Kruft (dapd). Nach bisherigem Ermittlungsstand handelt es sich bei den beiden Toten um ein geschiedenes oder getrennt voneinander lebendes Ehepaar. Ob der 50-jährige Schwerverletzte der neue Partner der Frau war, war zunächst unklar. Die Polizei berichtete, sie habe Hinweise darauf, dass der Ex-Partner der Frau auf die beiden anderen geschossen hatte, bevor er sich selbst erschoss. Bislang wurde ein Revolver gefunden, aus dem Schüsse abgegeben worden waren. Für einen Überfall gebe es keine Indizien.
Die Polizei wurde gegen 13.50 Uhr alarmiert, in Kruft seien Schüsse gefallen und ein Mann liege schwer verletzt vor einem Haus in der Hauptstraße der Kleinstadt. Die Streife fand den 50-Jährigen an der beschriebenen Stelle mit einer Schussverletzung im Rumpf. Aus Sorge, der Schütze könne sich in das Haus zurückgezogen haben, rief die Streife ein Spezialeinsatzkommando (SEK). Dieses riegelte die Umgebung ab, stürmte gegen 15 Uhr das Haus und fand darin zunächst die Frau mit schwersten Verletzungen vor, denen sie wenig später erlag. Im Haus lag außerdem der tote 51-Jährige. In dem Haus wohnten die beiden Eheleute nach Auskunft von Nachbarn seit den 1990er Jahren.
Gerüchte auf Twitter
Polizeisprecher Ralf Schomisch betonte, die Beamten des SEK hätten bei ihrem Einsatz keinen Schuss abgegeben. Es habe zuvor Gerüchte in der Kleinstadt gegeben, wonach die Polizei den mutmaßlichen Todesschützen mit einem gezielten Schuss niedergestreckt habe.
Ein Augenzeuge berichtete der Nachrichtenagentur dapd, er habe gegen 14 Uhr an einer Tankstelle genau gegenüber des gemeinsamen Hauses des Ex-Paars die Frau mit Verletzungen liegen sehen. Gleich darauf sei ein Mann aus dem Tankstellengebäude gekommen, der einen anderen Mann im Würgegriff gehabt und auf diesen aus nächster Nähe geschossen habe.
Er sei sich vorgekommen «wie im Wilden Westen», sagte der Zeuge. Wohin der Schütze gegangen sei, wisse er nicht. Er sei aus Angst mit seinem Auto davongefahren. Polizeisprecher Schomisch konnte am frühen Sonntagabend keine Angaben darüber machen, ob sich die schwer verletzte Frau von der Straße ins Haus geschleppt hatte, bevor sie vom SEK gefunden wurde.
Schon kurz nach Bekanntwerden der Schießerei kursierten auf der Internet-Plattform Twitter zahlreiche Meldungen dazu. Die Detailkenntnis in manchen Einträgen lässt darauf schließen, dass sie von Anwohnern oder Augenzeugen in Kruft verfasst wurden. Gemutmaßt wurde vor allem über die Zahl der Opfer und die Motivation des Täters.
13.12.2010 dv