Berlin (dpa/bb). Nach einem großen Brand haben die Bewohner der bislang besetzten Cuvry-Brache in Berlin-Kreuzberg das Gelände verlassen. Polizei und Wachleute sperrten gestern die Zugänge großräumig ab und verhinderten im Auftrag des Grundstückbesitzers eine Rückkehr. Die Kriminalpolizei nahm sechs mutmaßliche Brandstifter fest, wie eine Polizeisprecherin sagte. Drei von ihnen wurden wenig später wieder entlassen. Die anderen drei – alle 21 Jahre alt – sollen einem Haftrichter vorgeführt werden.
Drei Holzhütten brannten in der Nacht ab. Die Verdächtigen aus Polen und Estland sollen das Feuer gelegt haben. In den Hütten lebten unter anderem afrikanische Flüchtlinge. Die Ermittlungen ergaben, dass es vor dem Brand einen Streit zwischen verschiedenen Gruppen von Bewohnern gab. Ursprünglich ermittelte die Polizei gegen fünf Verdächtige im Alter zwischen 21 und 45 Jahren wegen versuchten Mordes. Dieser Verdacht sei aber nicht erhärtet worden. Am Nachmittag wurde ein sechster Verdächtiger gemeldet.
Auf dem Gelände am Spreeufer lebten zwischen 50 und 100 Menschen; meist Roma-Familien, Flüchtlinge aus Afrika und Osteuropa sowie deutsche Aussteiger. Zeitungen schrieben von Deutschlands erster «Favela», einem brasilianischen Slum auf Kreuzberger Boden. Immer wieder brach zwischen Bewohnern Streit aus. Es gab Diebstähle, Schlägereien und kleinere Brände.
20.09.2014 Ta