Stuttgart/Berlin (dv). Nicht mehr lang bis zur Fußball-WM – die Vorfreude steigt täglich. Doch wie steht es mit der Sicherheit im Lande? Und wie ist die Wirtschaft fürs Milliardenspektakel gerüstet?
Thema Sicherheit: Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech (CDU) sieht die Polizei im Land gut für die Fußball-Weltmeisterschaft gewappnet. Die Vorbereitungen der Beamten seien «voll im Zeitplan». Die Beamten sollen vor allem bei besucherstarken Public-Viewing-Veranstaltungen präsent sein, die Einhaltung des Alkoholverkaufsverbots ab 22 Uhr sowie Autokorsos in den Innenstädten überwachen.
Polizei will keine Spaßbremse sein
«Es ist nicht unser Ziel, den Fußballbegeisterten die Lust am Feiern zu verderben», sagt Rech. Allerdings werde die Polizei konsequent einschreiten, sobald Korsoteilnehmer andere oder sich selbst durch leichtsinniges Verhalten in Gefahr brächten. Auch sei es «im Interesse der Anwohner notwendig, die Dauer eines Autokorsos auf ein erträgliches Maß zu begrenzen».
Thema Wirtschaft, Thema großes Geld: Stichwort ist vor allem das Ambush-Marketing, die Werbung von Trittbrettfahrern, die zwar nicht als Sponsoren Gelder an die Veranstalter der WM abführen, dennoch mit der Veranstaltung werben.
Für die FIFA kommt es hier knüppeldick: Vergangene Woche wurde sie gleich zei Mal abgewatscht. Zunächst musste der Verband nach starker Kritik im Public-Viewing-Streit nachgeben – und genehmigte auch kommerzielle Events.
Dann veröffentlichte der Bundesgerichtshof erstmals im Volltext die Entscheidung im Markenrechtsstreit mit dem Süßwarenhersteller Ferrero aus dem vergangenen November. Darin ging es um die Nutzung von Begriffen wie WM 2010″ in der Werbung. Ferero darf damit werben – und im Fahrwasser werden das in den nächsten Wochen viele „Ambusher“ tun – vom Bierbrauer über den Fernsehproduzenten und Autohersteller bis zum Bäcker um die Ecke. Und die FIFA-Kontrolleure schauen mit dem Ofenrohr ins Gebirge.
Wie funktioniert Ambush Marketing?
Anleitung, wie es geht, finden die werblichen Trittbrettfahrer zum Beispiel bei Professor Walter Ruda von der Fachhochschule Kaiserslautern. Der erklärt, wie einfach Ambush ist:
„Die harte Konkurrenzsituation und die überschaubaren Budgets vieler Unternehmen veranlassen Marktteilnehmer dazu, Ambush-Marketing- Aktivitäten im rechtlichen Grenzbereich zu entfalten. Eine kreative Möglichkeit besteht darin, Plakate und Werbetafeln an hochfrequentierten Straßen oder Plätzen aufzustellen. Einige Ambusher verteilen auch Werbematerialien an die Besucher eines Events. Wiederum andere nutzen eine fremde Großveranstaltung dafür, um ihre Markensymbole im Event-Umfeld zu platzieren. Zu dieser Art des Ambush-Marketings gehört außerdem das Anbieten publikumswirksamer Dienstleistungen im Umfeld eines Events, wenn ein Sponsor aus derselben Branche existiert.“
Manchmal ganz schön ballaballa, das Ballyhoo um eine WM!
26.05.2010 dv
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