Mönchengladbach (dpa). Ein vorbestrafter Gewalttäter ist in Mönchengladbach wegen Mordes an einem Schüler verhaftet worden. Er habe gestanden, seinen 17-jährigen Freund auf einem stillgelegten Werksgelände von hinten angegriffen und erstochen zu haben, gaben Polizei und Staatsanwaltschaft in Mönchengladbach bekannt. Die Leiche wies mehr als 30 Stichwunden auf.
«Ich habe meinen besten Freund getötet», habe der 20-Jährige in seiner Vernehmung gesagt, nachdem er am Dienstagmorgen von Ermittlern unsanft in seinem Elternhaus aus dem Bett geholt worden war. Ein Motiv für die Tat habe der bereits als Intensivtäter bekannte 20-Jährige auf Anraten seines Anwalts nicht genannt. Ein Richter schickte den mehrfach vorbestraften jungen Mann gestern in Untersuchungshaft.
Wer machte die Fotos?
Fotos der Leiche kursierten in Mönchengladbach nach der Tat über WhatsApp. Nach dem Urheber wird gesucht. Er hat die Leiche offenbar als erster entdeckt und fotografiert, anstatt die Polizei zu alarmieren. Lehrer mehrerer Schulen wandten sich an die Polizei, weil Schüler die verstörenden Fotos des Opfers via WhatsApp auf ihre Handys gespielt bekamen. Die Polizei kritisierte die zahlreichen Smartphone-Besitzer, die das Foto weiterverbreitet haben. Ihr Verhalten sei strafbar.
Zeugen stießen einen Tag nach der Tat, die sich am 1. Februar ereignet hat, auf einem stillgelegten Werksgelände auf die Leiche. Auf dem Gelände wurden früher britische Panzer gewartet. Es wird nun von Jugendlichen zum Chillen genutzt, also zum Rumhängen. Die Zeugen sahen einen jungen Mann weglaufen. Möglicherweise handelte es sich dabei um denjenigen, der Fotos der Leiche geschossen und sie illegal verbreitet hat.
Der Verdächtige stand noch unter Bewährung
Wenige Meter von der Leiche entfernt entdeckten die Ermittler die Tatwaffe, ein Küchenmesser mit etwa zehn Zentimeter langer Klinge. Aus taktischen Gründen verschwiegen sie den Fund aber zunächst. Der Verdächtige habe später eingeräumt, das Messer auf der Flucht verloren zu haben. Auf der Waffe und am Tatort fanden sich DNA-Spuren des Verdächtigen, dessen DNA-Profil bereits in der bundesweiten Datenbank gespeichert war.
Der 20-Jährige hat bereits Raub, Körperverletzung, Diebstahl, Sachbeschädigung und Drogendelikte auf dem Kerbholz. Nach einem Raubüberfall auf eine Seniorin auf einem Friedhof war er zu einem Jahr Haft verurteilt worden. Einen Teil der Strafe saß er ab und wurde dann auf Bewährung freigelassen. Während des Mordes stand er noch unter Bewährung.
Die Tat erregte sehr schnell Aufsehen, weil das Tatortgelände in der Stadt mit einem Hubschrauber abgesucht wurde. Die Mutter des Opfers hatte ihren Sohn bereits vermisst gemeldet und die Polizei mit der Frage konfrontiert, ob es sich bei der entdeckten Leiche um ihren Jungen handelt. Erst nach mehreren Stunden habe Gewissheit bestanden und die Ermittler mussten die quälende Vermutung der Mutter bestätigen.
12.02.2015 Ta