Karlsruhe/München (dpa/lby). Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen ein weiteres Mitglied des früheren jugoslawischen Geheimdienstes SDS wegen Beihilfe zur Ermordung eines Oppositionellen erhoben. Der frühere SDS-Chef, ein heute 72-jähriger Kroate, soll den Mord in Auftrag gegeben haben. Der Oppositionelle wurde 1983 im oberbayerischen Wolfratshausen in einer als Druckerei genutzten Garage erschossen. Es ist die dritte Anklage in Deutschland in diesem Fall.
Das Opfer Stjepan Durekovic soll zu einer Gruppe führender jugoslawischer Dissidenten gehört haben, die nach Deutschland emigriert waren. Die Auftragskiller sind nach Angaben der Bundesanwaltschaft bisher «nicht eindeutig» identifiziert. Der jetzt wegen Beihilfe zum Mord angeklagte Zdravko Mustac war zwischen 1982 und 1985 Chef des kommunistischen SDS. Er ist von Kroatien ausgeliefert worden und befindet sich in Untersuchungshaft.
Mustac soll den kroatischen Ex-Geheimdienstgeneral Josip Perkovic mit dem Mord beauftragt haben. Dieser soll die Tat eingefädelt haben. Er ist ebenfalls beim Oberlandesgericht (OLG) München wegen Beihilfe angeklagt. Seiner Auslieferung im Januar ging ein langer Streit zwischen Kroatien und der EU voraus. Prozessbeginn ist der 13. Oktober. Ein Geheimdienstinformant ist wegen seiner Beteiligung an dem Attentat bereits 2008 zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
13.08.2014 Ta