Stuttgart (dpa). Eigentlich wollte die Polizei dem Rentnerpaar die Nachricht über den Tod ihres Sohnes überbringen. Und sie über die mysteriösen Umstände informieren: Ein Beerensammler in Thailand fand die Leiche des 34-Jährigen in einem Zelt mitten im Dschungel. Neben dem bereits skelettierten Toten lagen die Wanderausrüstung ihres Sohnes und eine Crystal-Meth-Pfeife. Doch die Wohnungstür der Senioren im Stuttgarter Nordosten wurde nie geöffnet. Auch beim zweiten und dritten Besuch reagierte niemand auf das Klingeln.
Nach umfangreichen Recherchen und einer gezielten Suchaktion fanden Ermittler mit Hilfe von Spürhunden jetzt zwei Leichen in dem abgelegenen und nur über Feldwege erreichbaren Garten der Familie in Bretten bei Karlsruhe – einen Meter unter der Erde des verwilderten Geländes verscharrt.
Hat der Sohn seine Eltern getötet?
Es weise einiges darauf hin, dass es sich bei den Leichen um die Eltern des Toten aus Thailand handele, sagte ein Polizeisprecher. Nach ersten Ergebnissen der Obduktion von gestern liegt der Tod des Ehepaars schon mehrere Wochen oder Monate zurück. Wann genau die beiden starben und was die Ursache für ihren Tod ist, lässt sich aber noch nicht sagen. Dazu seien feingewebliche Untersuchungen nötig, sagte der Sprecher. Bis Ergebnisse vorliegen, könnten noch mehrere Wochen vergehen. Dass es sich um ein Verbrechen handelt, steht für die Ermittler aber bereits fest.
Es werde nun geprüft, ob der Sohn seine Eltern ermordet und sich anschließend auf eine Reise nach Thailand aufgemacht haben könnte, sagte ein Polizeisprecher. Ein solcher Verdacht sei «naheliegend». Ob Wertsachen in der Wohnung fehlten oder Konten geleert wurden, ist noch unklar.
Deutsche Behörden in thailändische Ermittlungen einbezogen
Schon als der tote Deutsche vor zwei Wochen im thailändischen Nationalpark Khao Yai gefunden wurde, zog der Fall große Kreise. Im Internet kursierte ein Video, in dem die Papiere des Mannes zu sehen waren, der nach offiziellen Angaben zu diesem Zeitpunkt schon rund einen Monat tot war.
An den Ermittlungen zum Tod des 34-Jährigen beteiligten sich auch höchste offizielle Stellen. So wirkte etwa ein Verbindungsbeamter des Bundeskriminalamts in Thailand mit. Auch das Auswärtige Amt wurde aktiv. Die genaue Todesursache steht unterdessen noch immer nicht fest. Wie ein Sprecher des Instituts für Forensische Medizin in Bangkok der Nachrichtenagentur dpa erklärte, dauere die Untersuchung des vor zwei Wochen gefundenen Skelettes noch an und werde sich noch sechs Wochen hinziehen.
02.08.2014 Ta