Schlitz (dpa). Nach der Entführung des Sohns von Schraubenmilliardär Reinhold Würth prüft die Sonderkommission wichtige Hinweise. Die Ermittler haben aus den zahlreichen Aussagen «15 werthaltige Hinweise» herausgefiltert, wie Thomas Hauburger von der Staatsanwaltschaft Gießen es ausdrückte. Die Hinweise beziehen sich etwa auf auffällige Personen und Fahrzeuge am Ort des Verschwindens und des Auffindens des 50 Jahre alten Opfers. Eine heiße Spur hat die 30-köpfige Soko aber noch nicht: «Es gibt keinen konkreten Tatverdacht», erklärte Hauburger. Neben den Zeugenaussagen werten die Experten noch sichergestellte Spuren aus.
Der behinderte Sohn des Schraubenherstellers war am Mittwoch vergangener Woche im osthessischen Schlitz entführt worden. Auf dem dortigen Hofgut Sassen lebt er in einer Wohngemeinschaft für behinderte und nicht-behinderte Menschen. Am Donnerstagmorgen wurde er in einem rund eine Stunde Autofahrt entfernten Wald bei Würzburg unversehrt gefunden. Zuvor war nach dpa-Informationen eine Lösegeldforderung von drei Millionen Euro eingegangen.
Täter waren gut informiert
Die Forderung soll aber nicht in der Firmenzentrale in Künzelsau bei Heilbronn (Baden-Württemberg) eingegangen sein. Nach einem Bericht der «Südwest Presse» erreichte der Anruf eine Tochterfirma, die mit der Handelssparte nichts zu tun habe. Daraus könne gefolgert werden, dass die Täter über Insiderwissen und gute Kenntnisse der Besitzstruktur verfügen, hieß es.
Die Gießener Staatsanwaltschaft wollte den Bericht aus ermittlungstaktischen Gründen nicht kommentieren. «Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen», sagte Hauburger. Das Opfer sei derzeit nicht vernehmungsfähig.
23.06.2015 Ta