Großbeeren/Berlin (dpa/bb). Erneut hat ein Häftling einen Brand in der Justizvollzugsanstalt Heidering in Großbeeren (Teltow-Fläming) verursacht. Der Mann habe in der Nacht zu gestern Papier in seiner Zelle angezündet, bestätigte ein Sprecher der Feuerwehr. Der Mann habe gegen 0.30 Uhr über die Rufanlage Hilfe gerufen, sagte die Sprecherin der Berliner Justizverwaltung, Claudia Engfeld. Bevor Feuerwehr und Polizei eintrafen, löschten bereits zwei Bedienstete einen brennenden Stapel Papier mit einem Handfeuerlöscher. Die Beamten wurden medizinisch untersucht, waren aber unverletzt.
Der Häftling muss laut Engfeld noch bis Mitte März 2016 eine Freiheitsstrafe verbüßen. Er wurde unter anderem wegen sexueller Nötigung und Körperverletzung verurteilt. Nach dem Vorfall wurde er laut Sprecherin in einen besonders gesicherten Haftraum verlegt. Es werde geprüft, ob es Disziplinarmaßnahmen gebe. Der Mann habe sich oberflächliche Schnittwunden zugefügt, die jedoch keiner weiteren Behandlung bedürften.
Das letzte bisschen Privatheit
Es war bereits das dritte Mal innerhalb weniger Monate, dass Häftlinge in dem Berliner Gefängnis auf brandenburgischem Gebiet Feuer gelegt haben. Die Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt jeweils wegen Brandstiftung. Im September 2014 soll ein Gefangener in seiner Zelle Möbel angezündet haben. Sieben Mitarbeiter erlitten dadurch Rauchgasvergiftungen. Ende November soll dann ein Inhaftierter ein Kopfkissen und eine Matratze angesteckt haben. Auch damals löschten Mitarbeiter das Feuer, bevor Feuerwehr und Polizei ankamen. Bei dem Mann wurde laut Justizsprecherin ein Feuerzeug sichergestellt.
Es könne den Häftlingen nicht verboten werden, in ihren Hafträumen zu rauchen, sagte Engfeld. «Es ist der letzte private Rückzugsraum.» Darum sei es normal, dass sie Feuerzeug oder Streichhölzer bei sich hätten. Ähnlich äußerte sich ihre Kollegin in Brandenburg. Einschränkungen gebe es aber, wenn ein Häftling wegen Brandstiftung hinter Gittern sitzt. «Dann ist ihm möglicherweise der Besitz eines Feuerzeugs untersagt», erklärte Sprecherin Maria Strauß.
08.01.2015 Ta