Berlin (dpa). Ein neues Gutachten zum Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh verweist auf die Beteiligung unbekannter Täter. Jalloh ist vor knapp neun Jahren in einer Zelle der Dessauer Polizeiwache gestorben, weil dort ein Feuer ausbrach. Eine Nachstellung der Ereignisse habe gezeigt, dass Jalloh das Feuer nicht selber gelegt haben könne, sondern etwa mit Benzin übergossen und angezündet worden sein müsse, sagten Vertreter der «Initiative in Gedenken an Oury Jalloh» in Berlin. Die Initiative stellte Strafanzeige wegen Mordes bei der Generalbundesanwaltschaft, in der sie die Vertreter der Exekutive des Landes Sachsen-Anhalt beschuldigt, Jallohs Tod verursacht zu haben.
Der Dessauer Oberstaatsanwalt Folker Bittmann sprach von «sehr ernsten, überraschenden und zum Teil erschreckenden Informationen». Voraussichtlich müsse jetzt ein neues Gutachten durch die Ermittlungsbehörden erstellt werden. Er wies Vorwürfe zurück, dass die Ermittler absichtlich Erkenntnisse ignoriert hätten. Die Justiz hat in mehreren Prozessen keine Anhaltspunkte für eine
Fremdbeteiligung am Tod des Asylbewerbers im Januar 2005 gefunden. Die genauen Umstände des Feuers konnten allerdings bis heute nicht zweifelsfrei festgestellt werden.
13.11.2013 Ta