Salzgitter (dpa/lni). Nach der Prügelattacke auf einen alten Mann in Salzgitter muss ein 20-Jähriger zwei Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Seine 17-jährige Komplizin wurde vom Jugendschöffengericht in Salzgitter zu einer Jugendstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Das verkündete der Direktor des Gerichts, Eckart Müller-Zitzke. Die beiden jungen Leute schlugen vor einigen Monaten einen 72-Jährigen in dessen Wohnung in Salzgitter zusammen und filmten sich dabei gegenseitig.
Der Rentner hatte die beiden in seine Wohnung eingeladen, er kannte die jungen Leute vom gemeinsamen Trinken. Warum es dann zu dem Gewaltausbruch kam, blieb im Prozess weitgehend unklar, Opfer und Täter tranken zuvor erneut gemeinsam Alkohol.
Die Angeklagten zeigten sich kooperativ
Die Aufnahmen des brutalen Angriffs verbreiteten sich am vergangenen Montag rasant im Internet. Daraufhin gingen bei der Polizei Hunderte Hinweise auf die Täter ein. In den zwei kurzen Filmen ist zu sehen, wie die 17-Jährige den sitzenden Mann mehrfach gegen den Kopf tritt und ihn bespuckt. Der 20-Jährige tänzelt wie ein Boxer um ihn herum und schlägt ihm mit der Faust mehrfach ins Gesicht.
Nach Bekanntwerden der Tat ging es bei der Justiz Schlag auf Schlag. Noch am Montag wurden beide Täter verhört, wenig später erhob die Staatsanwaltschaft Anklage. Bereits gestern kam es dann zum Prozess. Die Täter zeigten sich geständig. Sie hätten auch auf Ladungsfristen verzichtet, deswegen habe es ein zügiges Verfahren geben können, sagte der Richter.
Aus dem Gerichtssaal in den Jugendknast
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Angeklagten den Mann verprügelten und ihn ohne Erlaubnis filmten. Beide Täter standen schon zuvor vor Gericht. Bei der Jugendstrafe des 20-Jährigen wurde eine frühere Verurteilung zu zwei Jahren auf Bewährung, unter anderem wegen schweren Diebstahls, mit einbezogen. Die junge Frau muss 100 Sozialstunden leisten und vier Wochen Warnschussarrest absitzen. Das Urteil ist rechtskräftig. Der 20-Jährige musste sofort ins Gefängnis. «Der ist aus dem Sitzungssaal direkt in die Jugendstrafanstalt nach Hameln gefahren worden», sagte Müller-Zitzke.
Der Vorfall wird auch noch ein Nachspiel haben. «Teilweise waren da noch weitere Personen im Raum», sagte Richter Müller-Zitzke. Ermittlungsverfahren könnten folgen. Wer die Filme ins Netz gestellt hat, wurde nicht geklärt.
11.07.2015 Ta