Flüchtlingsboot gesunken: International gesuchter Schleuser geschnappt

Potsdam (dpa). Die Bundespolizei hat in Brandenburg einen mutmaßlichen Schleuser gefasst, der für den Tod von bis zu 244 Afrikanern verantwortlich sein soll. Der Mann aus Eritrea wurde mit internationalem Haftbefehl gesucht und in Müncheberg etwa 50 Kilometer östlich von Berlin festgenommen, wie die Polizei berichtete. Nach Angaben von deutschen und italienischen Behörden soll der Verdächtige zu einer Bande aus Eritrea gehören, die dutzende Fahrten von Flüchtlingsbooten über das Mittelmeer von Afrika nach Italien organisiert hat. Eines der maroden Schiffe sank im Juni vor der libyschen Küste, dabei kamen vermutlich 244 Flüchtlinge ums Leben.

Nach Angaben der Bundespolizei wird gegen den Mann seit Ende Oktober ermittelt. Am Montag erließen italienische Behörden ein Unterstützungsersuchen und einen europäischen Haftbefehl. Zudem baten sie um Auslieferung des Mannes. Bei seiner Verhaftung waren zwei italienische Beamte mit dabei.

Insgesamt wurden im Zusammenhang mit dem Schiffsuntergang laut italienischen Behörden elf Menschen aus Eritrea festgenommen. In Italien gingen sie den Ermittlern im Zuge der Operation «Schakal» in Sizilien, Latium und in der Lombardei ins Netz. Nach einem Bericht der Internationalen Organisation für Migration starben allein auf dem Mittelmeer seit Jahresbeginn 3.072 Menschen.

04.12.2014 Ta