Kiel (dapd). Der mutmaßliche Fünffachmörder aus dem Kreis Segeberg hat seine weiblichen Opfer nach eigenen Angaben spontan ausgewählt. «Es ist in allen Fällen von sexuellen Motiven auszugehen», sagte Oberstaatsanwältin Birgit Heß am Freitag in Kiel. Seine Opfer waren zwei 16 Jahre alte Mädchen, eine 18- und zwei 22-Jährige.
Der Mann hat ein umfassendes Geständnis abgelegt. Er ging laut Polizei immer nach dem gleichen Muster vor. Zunächst habe er seine Opfer aus dem Auto heraus beobachtet und anschließend «überfallartig bei günstiger Gelegenheit angegriffen. Auf die sexuellen Handlungen des Mannes wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht eingehen.
Laut Polizei gibt es derzeit keine Zweifel an den Angaben des mutmaßlichen Täters. Die Ermittlungen dauerten aber noch an, sagte Heß. Der 64-Jährige bestreitet, noch weitere Taten begangen zu haben.
Seit Anfang April in U-Haft
Der Mann war Anfang April festgenommen worden und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Er hatte zuvor bereits gestanden, die 18 Jahre alte Schwesternschülerin Gabriele S. im Februar 1984 vergewaltigt und erdrosselt zu haben. Schüler hatten die Leiche des Mädchens neun Tage nach ihrem Verschwinden in einer Fichtenschonung nahe Weddelbrook bei Bad Bramstedt entdeckt.
Zwar gingen die Ermittler bereits damals von einem Sexualmord aus. Bei der Aufklärung der Tat halfen aber erst 27 Jahre später verfeinerte DNA-Untersuchungsmethoden. Experten stellten damit tatrelevante Spuren fest. Daraufhin suchten die Mitarbeiter der Mordkommission mehr als 150 Personen auf, die bereits damals bei den Ermittlungen in den Fokus geraten waren. Eine Speichelprobe lieferte schließlich den entscheidenden Hinweis.
17.06.2011 dv