Berlin (dapd). Drastische Auflagen für Spielhallen! Das ist dann doch starker Tobak. Das Gesundheitsministerium distanzierte sich von Mechthild Dyckmans Vorschlägen. «Es handelt sich um ein Arbeitspapier der Drogenbeauftragten, das nicht mit der Leitung des Bundesgesundheitsministeriums abgestimmt ist», erklärte ein Sprecher.
Was ist geplant? 50.000 Automaten sollen abmontiert werden, die in Kneipen, aber auch in Tankstellen, Einkaufszentren oder Flughäfen aufgestellt sind. Zwar dürfen Gaststättenbesucher unter 18 Jahren schon heute nicht an den Automaten spielen. Die Vorschrift wird jedoch Dyckmans zufolge «meist nicht eingehalten». Es sei kaum möglich, die Gaststätten zu beaufsichtigen. «Viele Jugendliche werden dort anfällig für das Automatenspiel», sagte die Drogenbeauftragte.
Nach ihren Angaben sind bis zu 400.000 Menschen in Deutschland dem Glücksspiel verfallen. Sie seien in Gefahr, viel Geld zu verlieren. Konflikte in der Familie und am Arbeitsplatz seien die Folge. Deshalb müsse der Staat «mehr für die Prävention tun, damit die Menschen erst gar nicht süchtig werden». Bei den staatlichen Casinos, Sportwetten und Lotterien ist das bereits der Fall. Die Bundesländer, die diese Glücksspiele regeln, haben strenge Auflagen verfügt.
Drei Milliarden Umsatz an den Daddelkisten
Dyckmans will auch bei den privat betriebenen Spielhallen durchgreifen, die mit den Automaten jährlich über drei Milliarden Euro Umsatz machen. Für süchtige und suchtgefährdete Spieler sollten auch dort Zutrittsverbote durchgesetzt werden. Besucher solcher Hallen sollen nur noch mit einer Spielerkarte zocken dürften. Auf diese Weise könne verhindert werden, «dass die Leute an mehreren Automaten gleichzeitig spielen».
Die Drogenbeauftragte fordert außerdem höhere Bußgelder bei Verstößen. Bisher sind maximal 2.500 Euro möglich. Die Sanktionen müssten bis zum Konzessionsentzug reichen, «wenn jemand sehenden Auges an seinen Automaten einen Spielsüchtigen zocken lässt».
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10.02.2011 dv