Einfach eine App runterladen und an der Börse reich werden? So leicht ist es leider nicht. Auf Versprechungen, schnell und ohne Aufwand das Bankkonto zu füllen, sollte man nicht hereinfallen, auch wenn von Instagram bis TikTok viele Influencer damit junge Leute anlocken. Denn einiges ist am Ende heiße Luft oder sogar Betrug.
Sinnvolle und gewinnbringende Geldanlage muss nicht kompliziert sein. Der Finanz-Experte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Ralf Scherfling, erklärt, wie junge Leute vorgehen sollten, wenn sie Geld anlegen wollen. Er sortiert die Angebote von Festgeld über ETFs bis zu Krypto-Währungen: «Sinnvoll ist es, die Gebühren für Geldanlagen niedrig zu halten und nicht alles auf eine Karte zu setzen.»
Wann sollte man mit der Geldanlage starten?
Wer schon in jungen Jahren die Möglichkeit hat, Geld auf die Seite zu legen, sollte diese Gelegenheit nutzen. Doch bevor es um die Frage geht, welche Sparprozesse angestoßen werden können, sollte man prüfen, ob andere wichtigere finanzielle Dinge schon erledigt sind. Müssen noch essentielle Risiken abgesichert werden, etwa über eine Privathaftpflichtversicherung? Diese schützt das eigene Vermögen, falls man durch einen Fehler Dritte schädigt. Laufen noch Verbraucherkredite oder ist das Girokonto im Minus? Dann sollte man erst die Schulden tilgen. Existiert schon ein «Notgroschen» von mindestens zwei bis drei Nettogehältern? Falls nicht, sollte dieser erst aufgebaut werden – damit man nicht bei unvorhergesehenen Ausgaben am Ende noch den teuren Dispo in Anspruch nehmen muss.
Welche Ziele habe ich?
Wie viel Geld man anlegen kann, hängt von der individuellen Situation ab: Wie hoch sind Einnahmen und Ausgaben? Stehen größere Anschaffungen bevor – etwa durch Umzug oder Familiengründung? Soll einmalig Geld angelegt werden oder monatlich? Die Geldanlage sollte unbedingt zu den persönlichen Zielen passen. Außerdem muss man sich entscheiden, ob das Geld möglichst sicher angelegt werden soll, möglichst viel Rendite abwerfen oder immer verfügbar sein soll. Wer den Fokus auf eine möglichst hohe Rendite-Chance legt, muss auf Verfügbarkeit oder auf Sicherheit verzichten. Auf jeden Fall empfiehlt sich für den Notgroschen ein Tagesgeld-Konto. Zusätzlich sind kurz- und mittelfristig Festgeld-Anlagen möglich. Für langfristige Ziele von mindestens zehn Jahren gibt es Indexfonds (ETFs) für eine Geldanlage in Aktien. Gerade junge Menschen sollten sich erkundigen, ob der Arbeitgeber einen Zuschuss zahlt für Vermögenswirksame Leistungen und die betriebliche Altersvorsorge und wenn ja, in welcher Höhe.
Vorsicht, Falle! Welche Angebote sind ungeeignet?
Immer wieder melden sich Menschen mit vermeintlichen Geheimtipps, wie man sein Geld angeblich sicher anlegt und trotzdem schnell reich werden kann. Dabei geht es beispielsweise um Kryptowährungen oder Gold. Solche Geheimtipps kommen unter anderem aus Messenger-Gruppen oder Social-Media-Kanälen. Doch leider sind diese Tipps für Privatanleger oft gar nicht geeignet oder kommen maximal als kleine Beimischung von maximal fünf Prozent des eigenen Vermögens in Betracht. Kryptowährungen sind eine absolut spekulative Anlage.
Auch bei Indexpolicen, Ausbildungsversicherungen, Bausparverträgen oder aktiv gemanagten Fonds gibt es Einschränkungen. Denn dabei entstehen teils hohe Kosten. Versicherungslösungen und Bausparverträge sind ebenfalls teuer und wenig flexibel. Auch Gold in Form von Barren oder Münzen ist trotz des gerade lockenden Rekordkurses schwierig. Denn dafür gibt es weder Zinsen noch Dividenden. Es rentiert sich nur bei weiteren Kursgewinnen und bietet sich deshalb nur als Zusatzbaustein einer breit gestreuten Geldanlage an.
Wie lässt sich Geld nachhaltig anlegen?
Bei dieser Frage kommt man um eine Eigenrecherche nicht herum. Denn das Angebot an nachhaltigen Finanzprodukten ist groß, der Grad der Nachhaltigkeit jedoch sehr unterschiedlich. Häufig kennzeichnen Anbieter solche Produkte mit den Kürzeln ESG (Environmental, Social, Governance) oder SRI (Socially Responsible Investment).
Wichtig: Es gibt keine einheitliche Definition des Begriffs «Nachhaltige Geldanlage». Immerhin gibt es inzwischen viele Regelungen der Europäischen Union wie die Taxonomie, die Menschen auf der Suche nach grünen Produkten helfen sollen. Vereinfacht gesagt müssen Anbieter begründen, warum das von ihnen beworbene Produkt nachhaltig ist.
Weiterführende Infos und Links der Verbraucherzentrale:
(Quelle: VZ NRW)
Symbolfoto: Gerd Altmann / Pixabay
05.12.24 wel