«Wurden wieder Täter identifiziert?» Das fragte «e110» zwei Stunden nach der jüngsten Folge von Aktenzeichen XY… ungelöst am Mittwoch. Klare Antwort zwei Tage später: JA! Der letzte Fall in der Sendung war der erste, der geklärt werden konnte: der Überfall auf einen jungen Mann, der sich auf ein Online-Date in Dortmund eingelassen hatte. Dabei war er von vier Männern ausgeraubt und lebensgefährlich verletzt worden.
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Kriminalhauptkommissar Maik Müller von der Kripo Dortmund bat das XY-Publikum um Hilfe – nicht vergeblich. Kurz darauf war er nahe dran an den Tatverdächtigen.
In einem Chatroom machte der Mann im Juni 2023 eine neue Bekanntschaft: eine Frau, die sich „Anastasiaaa“ nannte. Beide schienen auf einer Wellenlänge zu sein und verabredeten sich bereits am nächsten Tag zu einem Treffen – nachts in einer Schrebergarten-Kolonie in Dortmund. Doch an dem menschenleeren Treffpunkt erschien keine Frau. Stattdessen tauchten vier Männer auf, die das Opfer ganz offensichtlich in eine Falle gelockt hatten. Eine böse Überraschung für den jungen Mann, der den weiten Weg aus Hannover auf sich genommen hatte.
In eine Falle geraten
Zu spät merkte das Opfer, dass es reingelegt worden war. Rabiat schlugen die Männer zu, raubten Geld und Handy. Dann flüchteten sie. Ihr Opfer nahm die Verfolgung auf. Als der junge Mann die Täter einholte, kam es zu einer erneuten Auseinandersetzung. Einer der Täter schlug mit einem Hammer auf ihn ein. Der Ausgeraubte wurde am Kopf getroffen und brach schwerverletzt zusammen. Im Krankenhaus wurde später festgestellt, dass ein Teil seiner Schädeldecke herausgebrochen war und entfernt werden musste. Der junge Mann überlebte, leidet aber bis heute unter den Folgen der Tat.
Zwei der Tatverdächtigen wurden auf der Flucht von Videokameras erfasst – scheinbar eine wertvolle Fahndungshilfe für die Kripo. Standbilder aus den Videos wurden kurz nach dem Überfall in Dortmunder Zeitungen veröffentlicht – aber ohne dass jemand die beiden Männer erkannte. Anders jetzt nach der Veröffentlichung in XY: Als der Sachverhalt und die Aufnahmen am Mittwoch in der Fahndungssendung bundesweit ausgestrahlt wurden, gingen bei der Polizei mehrere Hinweise ein. Dabei wurden auch bereits Namen genannt.
Fahndungsdruck zu groß
Während die Kripo die Hinweise überprüfte, stellte sich am Donnerstagabend ein 18-Jähriger aus Schwerte auf einer Polizeiwache und gab sich als einer der Gesuchten zu erkennen. Er hatte den Fahndungsdruck nicht mehr ausgehalten. Danach ging alles sehr schnell: Die weiteren Ermittlungen führten zu drei weiteren Tatverdächtigen – drei junge Männer aus Dortmund, ebenfalls 18 Jahre alt.
Kaum zu glauben: Einer der Festgenommenen ist Kommissar-Anwärter bei der Polizei. Seine Ausbildung hatte er 15 Monate nach der Tat – am 1. September 2024 – an der Fachhochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung in Dortmund begonnen.
«Nachdem gestern Abend bekannt wurde, dass es sich bei einem der Tatverdächtigen um einen Polizeibeamten in Ausbildung handelt, habe ich die sofortige Enthebung der Dienstgeschäfte bis zur vollständigen Aufklärung angeordnet. Eines ist klar: Straftäter haben bei der Polizei nichts zu suchen», sagte Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange heute Nachmittag in einer Pressekonferenz anlässlich des Fahndungserfolgs.
Haftbefehle
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Dortmund wurden heute noch gegen die vier Tatverdächtigen Untersuchungshaftbefehle ausgestellt. Drei davon wurden gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Einem Tatverdächtigen wird ein versuchtes Tötungsdelikt vorgeworfen. Er kam in U-Haft.
Foto: Securitel / ZDF
14.02.25 wel