Hamburg/Osnabrück (dpa). Wegen Geldwäsche-Verdachts bei einem Windpark in Italien sind gestern in sechs Bundesländern Wohnungen und Büros durchsucht worden. Betroffen waren unter anderem Geschäftsräume der HSH Nordbank in Kiel und Hamburg sowie des Windanlagenherstellers Enercon in Aurich. Hintergrund sei die Finanzierung des vermutlich von der Mafia in der kalabrischen Stadt Crotone gebauten Windparks, erklärte die Staatsanwaltschaft Osnabrück. Die Behörde richtet ihre Ermittlungen gegen überwiegend im Emsland ansässige Geschäftspartner des Unternehmens und der Bank.
Auch in Österreich wurde durchsucht. In Deutschland waren 20 Objekte in Bayern, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein Ziel der Fahnder.
Für das Windparkprojekt aus dem Jahr 2006 war die Landesbank für Hamburg und Schleswig-Holstein der Kreditgeber. «Die Ermittlungen richten sich nicht gegen die HSH, nicht gegen aktive oder ehemalige Mitarbeiter, Vorstände oder Organe des Hauses», sagte ein Sprecher der Bank. Die Landesbank stellte eine Kreditsumme von 225 Millionen Euro bereit, deren Tilgung nebst Zinsen bis zur Beschlagnahme fristgerecht bedient worden sein soll.
Ermittlungen laufen schon über ein Jahr
Auch Enercon stellte klar, dass sich die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nicht gegen das Unternehmen richteten. «Seitens der Enercon GmbH wurde die uneingeschränkte Bereitschaft zugesichert, mit den Ermittlungsbehörden bei der Aufklärung des Sachverhalts zu kooperieren», teilte das Unternehmen mit.
Vor über einem Jahr hatte die Staatsanwaltschaft im italienischen Catanzaro den Windpark beschlagnahmt. «Mit jeder Drehung der Rotoren, so der Verdacht, werde schmutziges Geld der Mafia in saubere Gewinne aus Öko-Energie verwandelt», schreibt das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» in seiner aktuellen Ausgabe. Das Projekt sei nach den damaligen, für alle Institute verbindlichen Richtlinien geprüft worden, zitiert «Der Spiegel» einen für Sanierung zuständigen HSH-Nordbank-Manager.
20.10.2013 Ta