Berlin (dapd). Der GdP-Bundesvorsitzende Bernhard Witthaut führte das «erfreuliche Ergebnis auf die erfolgreiche und engagierte Arbeit der Polizei» zurück. Diese Entwicklung dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kriminalität insgesamt auf einem zu hohen Niveau liege.
Im Internet geht’s rund
Nach den der Gewerkschaft vorliegenden ersten Trends der Polizeistatistik 2010 stieg die Computerkriminalität stark an, so in Nordrhein-Westfalen um 27 Prozent, in Sachsen-Anhalt um 14 Prozent und in Rheinland-Pfalz um 11,5 Prozent. Mit großer Sorge werde auch der drastische Anstieg von Wirtschafts- und Betrugsstraftaten im Internet beobachtet. «Kriminelle nutzen verstärkt die Anonymität des Internets und die Verschleierungsmöglichkeiten moderner Computertechnik. Diese Straftaten aufzuklären, ist enorm personal- und zeitaufwendig», sagte Witthaut.
Viele Opfer müssten dabei erleben, dass die oft im Ausland agierenden Täter von der Polizei nicht dingfest gemacht werden könnten. «Das frustriert Opfer und Polizei gleichermaßen», sagte Witthaut.
Weniger Gewalt- und Straßenkriminalität
Erfreulich hingegen nannte der GdP-Chef den Rückgang der Gewalt- und Straßenkriminalität um bundesweit rund acht Prozent. Nicht nur die polizeilichen Maßnahmen, sondern auch die verschiedensten Anti-Gewalt-Projekte zeigten offenbar allmählich Wirkung, erläuterte er.
Zudem zeige die Entwicklung in einzelnen Kriminalitätsbereichen deutlich, dass dort, wo die Polizei auch personell Schwerpunkte setzte, die Kriminalität zurückgedrängt werden konnte, während an anderer Stelle die Straftaten wieder ansteigen. Witthaut sagte: «Unser Personalbestand gleicht einer Bettdecke: Wenn die Nase warm ist, frieren die Füße und umgekehrt.»
Bei der ersten gemeinsamen Kriminalstatistik nach der Vereinigung im Jahre 1993 waren in Deutschland 6,75 Millionen Straftaten registriert worden. 2009 wurde die bislang niedrigste angezeigte Deliktzahl mit 6,05 Millionen verzeichnet.
09.04.2011 dv