Flensburg (dv). Für den Mord an Frau und Tochter muss Thomas Langkau aus Harrislee (Kreis Schleswig-Flensburg) für 15 Jahre hinter Gitter. Das Landgericht Flensburg ist überzeugt, dass der Geschäftsmann bei der Tat «als Mörder gehandelt hat». Der 38-jährige Langkau hatte seine 36-jährige Frau und das siebenjährige Kind am 16. Februar 2009 im Haus der Familie mit insgesamt 150 Messerstichen umgebracht und anschließend das Haus angezündet.
Langkau gab vor Gericht als Motiv eine angebliche Erpressung und Bedrohung durch einen Geschäftspartner an. Dieser habe von ihm die Rückzahlung von 930.000 Euro gefordert. Anderenfalls würde die Rockergruppe «Hells Angels» seiner Familie Schaden zufügen. Durch einen Selbstmord habe er Schaden von Frau und Tochter abwenden wollen, er sei jedoch am Tatabend mit seiner Frau in Streit geraten.
Nach Ansicht des Gerichts war diese Darstellung nicht schlüssig. Was aber die Tat anbelangt – da gibt es keine Unklarheiten:
Gemetzel spricht für einen Ausnahmezustand“
Im Kinderzimmer griff Langkau seine Frau mit Pfefferspray an und versuchte, sie zu erwürgen beziehungsweise mit einem Kissen zu ersticken. Als dies misslang, holte er drei Messer und stach insgesamt 100 Mal auf seine Frau ein. Die siebenjährige Tochter versuchte, sich schützend über die Mutter zu legen. Dem Mädchen fügte Langkau 50 Schnitt- und Stichverletzungen zu.. Anschließend legte er mit eigens gekauftem Grillanzünder einen Zimmerbrand. «Als es bereits brannte, merkte er, dass die Tochter noch nicht tot war und stach noch mal auf sie ein.“
Eine verminderte Schuldfähigkeit des Mannes sei zum Tatzeitpunkt nicht auszuschließen. «Ein solches Gemetzel spricht für einen psychischen Ausnahmezustand.»
Nach der Tat war der Geschäftsmann geflüchtet. Wenige Tage später wurde der 38-Jährige nach einem gescheiterten Selbstmordversuch in einem Berliner Hotel mit Schnitt- und Stichwunden in Hals und Oberkörper gefunden.
Die Chronik des Falls und seiner Folgen:
– 16. Februar 2009: Zwischen 18.30 und 19 Uhr tötet Thomas Langkau seine Frau und seine Tochter mit mehr als 150 Messerstichen in Kopf und Oberkörper. Er flüchtet in seinem schwarzen BMW nach Hamburg
– 17. Februar 2009: Nach einer Nacht in einem Hamburger Hotel checkt Langkau auch in Berlin in einem Hotel unter falschem Namen ein.
– 18. Februar 2009: Thomas Langkau gesteht in einer E-Mail an das „Flensburger Tagblatt“, seine Frau und seine Tochter umgebracht zu haben.
– 19. Feburar 2009: In der Nacht zum 19. Februar versucht Thomas Langkau sich in dem Berliner Hotel das Leben zu nehmen. Er fügt sich 60 Schnitt- und Stichverletzungen zu, einige davon sind lebensgefährlich.
– 23. Juli 2009: Mordanklage.
– 5. November 2009: Prozessbeginn.
– 19. Mai 2010: Die Staatsanwaltschaft fordert für zwei Morde aus Heimtücke und niederen Beweggründen 15 Jahre Haft.
– 25. Mai 2010: Die Verteidigung plädiert auf Totschlag und zehn bis zwölf Jahre in einer sozialpsychologischen Abteilung.
– 27. Mai 2010: Das Urteil – 15 Jahre. Richter Wolfgang Köhler sagt unter anderem: „Der Angeklagte hat seine Familie für ein Fanal instrumentalisiert, er hat sich hemmungslos zum Herrn über Leben und Tod erhoben.“
28.05.2010 dv
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