Dachau (dpa). Unbekannte haben in der KZ-Gedenkstätte Dachau die historische Tür am Haupteingangstor mit dem Schriftzug «Arbeit macht frei» gestohlen. «Das ist eine neue Qualität der Schändungsenergie», sagte die Leiterin der Gedenkstätte, Gabriele Hammermann. Die Tür sei «das zentrale Symbol für den Leidensweg der Häftlinge». Im Konzentrationslager Dachau bei München und seinen 140 Außenlagern inhaftierten die Nationalsozialisten bis 1945 mehr als 200.000 Menschen aus ganz Europa, Zehntausende kamen dort ums Leben.
Die schwarze schmiedeeiserne Tür misst knapp einen mal zwei Meter und ist Bestandteil des großen Haupteingangstors. Der oder die Täter mussten nach Angaben der Polizei ein Flügeltor übersteigen, um auf das Gelände der Gedenkstätte zu gelangen. Möglicherweise sei die Tür mit einem Fahrzeug abtransportiert worden, sagte ein Sprecher. Der Sicherheitsdienst der Gedenkstätte hat den Diebstahl gestern Morgen festgestellt. Kurz vor Mitternacht sei sie noch da gewesen.
Jetzt vielleicht doch Videokameras?
Das umzäunte Gelände der Gedenkstätte werde seit 2001 von einem privaten Sicherheitsdienst überwacht, sagte Hammermann. Die ganze Nacht über kontrolliere ein Mitarbeiter die Umgebung in unregelmäßigen Abständen. Gegen eine Überwachung mit Videokameras habe man sich in den KZ-Gedenkstätten entschieden, weil man aus ihnen «keinen Hochsicherheitstrakt» machen wollte. «Diese Entscheidung muss nun aber möglicherweise auf den Prüfstand», sagte Hammermann. Ob Neonazis oder ein «irrer Sammler» hinter dem Diebstahl stecken, konnte der Polizeisprecher zunächst nicht sagen. Man ermittle «in alle Richtungen», hieß es.
Dachau war das erste große, dauerhaft angelegte KZ der Nazis. Es wurde zum Modell für die vielen später errichteten Konzentrationslager. Nach Angaben des Deutschen Historischen Museums kamen in Dachau mindestens 30.000 Gefangene ums Leben. Die KZ-Gedenkstätte geht von etwa 41.500 Ermordeten aus.
03.11.2014 Ta