Im Fall einer großen Krise…

Wie ist unser Land gewappnet? Die Antwort: Wir sind gut aufgestellt

Berlin (dapd). Was, wenn es im Land zum Schlimmsten käme? Hier die wichtigsten Elemente des Krisenszenarios:

MELDESYSTEM
Das vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) betriebene Gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern (GMLZ), das als Konsequenz aus den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und dem Elbe-Hochwasser 2002 eingerichtet wurde, ist für das frühzeitige Erkennen von Gefahren und die Entgegennahme, Verarbeitung und Analyse von Meldungen und Informationen zuständig. Es koordiniert die Katastrophenschutzeinsätze und die internationale Zusammenarbeit.

WARNUNG
Die Bevölkerung wird durch die Länder über Radio, Fernsehen und Lautsprecherdurchsagen vor möglichen Gefahren gewarnt. Auch werden die Menschen auf diesen Wegen mit Verhaltensregeln versorgt. Zuständig für die Bevölkerungsinformation ist im Verteidigungsfall und bei atomaren Bedrohungen die Warnzentrale Bonn. Das im Kalten Krieg genutzte Sirenensystem wurde weitgehend aufgegeben.

HELFER
Die Helfer, die im Katastrophenfall zum Einsatz kommen, kommen aus verschiedensten Einrichtungen und Organisationen. Neben Soldaten der Bundeswehr sind dies vor allem Freiwillige wie Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), des Technischen Hilfswerks THW oder der Feuerwehren.

WASSER
Die Wasserversorgung wird in Ernstfällen bundesweit durch fast 5.000 Trinkwasser-Notbrunnen gewährleistet. Diese sind leitungsunabhängige Anlagen in unmittelbarer Nähe zu Wohngebieten, vor allem in Ballungsräumen. Dort können sich die Menschen mit Eimern selbstständig mit Wasser versorgen.

NAHRUNG
Über das gesamte Bundesgebiet hinweg sind in der «Zivilen Notfallreserve» Reis, Hülsenfrüchte, Vollmilchpulver und Kondensmilch in großen Hallen gelagert. Die «Bundesreserve Getreide» stellt mit rund 500.000 Tonnen Weizen-, Roggen- und Haferreserven in der Nähe von Mühlen die Mehl- und Brotversorgung sicher. Die Reserve für Reis beträgt zwischen 60.000 und 70.000 Tonnen. Damit sollen im Ernstfall vor allem Ballungsräume versorgt werden. Zusätzlich sollte jeder Haushalt immer mit privaten Notfallrationen für 10 bis 14 Tage vorsorgen.

GESUNDHEIT
Bei der Gesundheitsversorgung sind in erster Linie die Länder gefragt. Der Bund handelt vor allem bei Gefahren, die die Länder überfordern oder die einer zentralen Steuerung bedürfen. Zu nennen sind hier insbesondere großflächige Masseninfektionen. Die Maßnahmen reichen von medizinischer Fachberatung bis hin zu Krankenhaus-Alarmplänen. Deutschlandweit gibt es in zahlreichen Kliniken großangelegte Vorräte an Sanitätsmaterial.

INFRASTRUKTUR
Kritische Infrastrukturen (KRITIS) sind Organisationen oder Einrichtungen, deren Ausfall dramatische Folgen wie eine nachhaltige Unterversorgung der Bevölkerung nach sich ziehen würden. Eines der wichtigsten Ziele des BBK ist es, diese in Krisensituationen instand zu halten. Dies geschieht vor allem durch vorsorgliche Maßnahmen.

PSYCHOLOGISCHE VERSORGUNG
In allen Ländern gibt es Kriseninterventionsteams oder Notfallseelsorgedienste. Um Strukturdefizite zu beheben, soll die psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) langfristig integraler Bestandteil der polizeilichen und der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr werden. Der Bund hilft als Informations- und Koordinierungsstelle den Ländern beim Aufbau entsprechender Systeme.

19.03.2011