Frankfurt/Main (dpa). Der von den mutmaßlichen Anlagebetrügern um die Frankfurter Immobiliengruppe S&K angerichtete Schaden ist möglicherweise fast doppelt so hoch wie bislang angenommen. Es könne sich durchaus um bis zu 200 Millionen Euro handeln, sagte die Frankfurter Oberstaatsanwältin Doris Möller-Scheu und bestätigte damit einen Bericht der «Süddeutschen Zeitung». Bislang war in dem extrem komplexen Verfahren mit rund 10.000 getäuschten Anlegern von rund 105 Millionen Euro Schaden die Rede.
Die Ermittler haben zudem den Schätzwert der von ihnen arrestierten Vermögensgegenstände auf rund 40 Millionen Euro hochgesetzt, aus denen Gläubiger befriedigt werden können. Das wäre ein Fünftel der nun angenommenen Schadenssumme. Im Bundesanzeiger wurden im September die Vermögenswerte von zwölf namentlich genannten Beschuldigten aufgelistet, darunter die mutmaßlichen Haupttäter und Firmengründer Jonas Köller und Stephan Schäfer. Auf der umfangreichen Liste finden sich neben Bargeld, Grundstücken und Bankguthaben auch Sachwerte wie Goldbarren, Fahrzeuge und hochwertige Uhren.
Ermittlungen kompliziert und aufwendig
Auch rund zehn Monate nach den Razzien und Festnahmen bei der S&K sowie rund 150 verbundenen Firmen sitzen acht Beschuldigte noch in Untersuchungshaft. Die eigentlich nach sechs Monaten anstehende Haftprüfung durch das Oberlandesgericht Frankfurt steht laut Staatsanwaltschaft noch aus. Vor allem Schäfer dürfte nach seinem Fluchtversuch im September, bei dem er sich schwer verletzte, nur geringe Aussichten auf eine Entlassung haben. Für ihn und die übrigen haben die Staatsanwälte Verdunkelungsgefahr geltend gemacht.
Die Staatsanwaltschaft verwies auf die extrem aufwendigen Ermittlungsarbeiten unter anderem zum Nachweis der Finanzströme in dem Firmennetz. Mit einer Anklage sei frühestens im Sommer 2014 zu rechnen. Neben den Inhaftierten gibt es noch ein Mehrfaches an weiteren Beschuldigten.
14.12.2013 Ta