(XY-Sendung vom 6. November 2024)
Sechs Länder und 46 getötete Frauen, deren Identität bis heute nicht geklärt werden konnte – das sind die Fakten der internationalen Kampagne „Identify me“ der Polizei. Einer dieser Fälle: eine weibliche Leiche, die 1994 auf einem Truppenübungsplatz in Hannover gefunden wurde. Kann ihr Schicksal jetzt geklärt werden?
In Hannover finden zwei Pilzsammler im August 1994 die skelettierte Leiche einer unbekannten Frau. Sie wurde in einem Waldstück auf dem Truppenübungsplatz Bothfelder Heide vergraben. Die Polizei findet heraus, dass sie vermutlich bereits zwischen 1989 und 1992 umgebracht und verscharrt worden sein muss. Aufgrund der langen Liegezeit sind einige Spuren für immer verloren. Doch die Polizei gibt nicht auf, sie will den Fall unbedingt klären.
Hypothesen der Polizei
Da der Täter wahrscheinlich mit den örtlichen Gegebenheiten am Truppenübungsplatz vertraut war, könnte er aus dem Umfeld der Bundeswehr gekommen sein – etwa von einer der drei umliegenden Kasernen. Dagegen spricht diese Überlegung: Das Risiko, ins Visier der Kripo zu geraten, wäre für einen Bundeswehr-Mitarbeiter aufgrund der unmittelbaren lokalen Nähe vielleicht zu groß gewesen. Außerdem war der Truppenübungsplatz zur Tatzeit jedem zugänglich.
Darüber hinaus wurden Handschellen bei der Leiche gefunden, die unter anderem in Erotikshops vertrieben werden. Wollte sich das Opfer vielleicht zu anonymem Parkplatz-Sex am Rande des Silbersees treffen und stieß dort auf den späteren Mörder? Der Parkplatz befindet sich direkt gegenüber der Zufahrt zum Truppenübungsgelände.
Ermittlungen führen nicht zur Identität
Im Jahr 2000 unternahm die Polizei den Anlauf einer DNA-Analyse. 2001 schloss eine Weichteil-Rekonstruktion an. Auch 2014 – 20 Jahre nach dem Leichenfund – ließen die Ermittler nicht locker. Sie versuchten, einer Klärung per Isotopen-Analyse näherzukommen. Leider blieben all diese Ansätze ohne konkrete Ergebnisse. Auch eine internationale Vermisstenanzeige anhand des Zahnstatus hat keine Treffer gebracht. Damit ist die Identität der Toten aus der Bothfelder Heide weiterhin ein Rätsel.
Personenbeschreibung der Unbekannten
(zum Tatzeitpunkt):
30 bis 55 Jahre alt, 1,65 bis 1,75 m groß, zierliche Figur (Kleidergröße 36 oder 38), rötlich-braunes Haar, Blutgruppe AB, Schuhgröße zwischen 36 und 39.
Auffällig: der schlechte Zustand der Zähne. Sie waren einst sanierungsbedürftig und wurden im Schneidezahnbereich mit kosmetischen Verblendkronen wiederhergestellt. Im Kiefer fand man so genannte „Anker-Schrauben“, mit denen Brücken befestigt werden.
Die Kleidung der Toten: türkisfarbenes T-Shirt mit der Aufschrift „Little Italy – New York City“, dunkelblaues Herren-Sweatshirt, Marke „Adidas“, Größe XL/54, weiße Tennissocken der Größe 36 bis 39.
Aufgefundene Gegenstände:
- Handschellen von minderer Qualität;
- Panzerkette aus dünner Goldlegierung, Länge 78 cm.
Fragen nach Zeugen:
Wer hat zwischen 1989 und 1992 Beobachtungen in der Nähe des Truppenübungsplatzes in der Bothfelder Heide in Hannover gemacht, die mit dem Fund der unbekannten Frau in Verbindung stehen könnten?
- Wer kannte eine Frau, auf welche die skizzierten Merkmale zutreffen und die ab 1992 vermisst war?
- Welcher Zahnarzt erinnert sich an eine Patientin, auf die die Beschreibung zutrifft?
- Gibt es Frauen, die in dieser Umgebung Opfer sexueller Übergriffe mit Handschellen geworden sind, etwa im Zusammenhang mit anonymen Sexdates?
Zuständig: Kripo Hannover, Telefon: 0511 / 109 55 55
(ab 7. November: 0511 / 10 90)