Landau (dpa). Vier Mitarbeiter eines Krematoriums im pfälzischen Landau sollen jahrelang das Zahngold aus der Asche der verbrannten Leichen gestohlen haben. Gegen das Quartett ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Diebstahls und Störung der Totenruhe. Bei einer Hausdurchsuchung sei bei einem der Männer ein Kilogramm Gold im Wert von etwa 30.000 Euro gefunden worden, sagte Detlef Winter von der Staatsanwaltschaft in Landau. «Daraufhin haben wir diesen Mitarbeiter sofort entlassen», sagte der Geschäftsführer des Krematoriums, Joachim Reber. Bei den anderen Verdächtigten sind keine entsprechenden Hinweise entdeckt worden.
Eine anonyme Anzeige aus dem vergangenen Jahr hat den Fall ins Rollen gebracht. Bislang habe sich noch keiner der Beschuldigten zu den Vorwürfen geäußert, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
In Deutschland sei es nicht klar geregelt, wem die Reststoffe, die beim Sieben der Asche übrig bleiben, rechtlich zustehen. «Das sind nicht nur Goldzähne, sondern zum Beispiel auch künstliche Hüftgelenke oder Schrauben», erklärte Geschäftsführer Reber. Manchmal wollten Angehörige sie haben, wegen der «rechtlichen Grauzone» würden diese jedoch nicht herausgegeben. Vielmehr schicke das Krematorium die Reststoffe zu einer Firma in den Niederlanden, wo diese verwertet würden. Das Geld werde einer gemeinnützigen Einrichtung gespendet. Mittlerweile hat das Krematorium eine Überwachungskamera installiert, außerdem wurden die Reststoffbehälter verschlossen.
18.06.2013 Ta