Essen/München/Berlin (dv/dapd). Meldungen allein aus der vergangenen Woche:
Wegen Kabeldiebstählen ist es im Zugverkehr der Deutschen Bahn zu erheblichen Verzögerungen gekommen. Unbekannte Täter hatten auf der Strecke zwischen Berlin und Hannover nahe Stendal eine nicht näher benannte Menge an Kabeln gestohlen.“
„Nach einer Reihe von Metalldiebstählen in der Pfalz hat die Polizei zwei Verdächtige festgenommen. Die beiden Männer im Alter von 24 und 34 Jahren stehen im Verdacht, von Oktober 2011 bis April 2012 immer wieder Teile landwirtschaftlicher Beregnungsanlagen gestohlen zu haben. Bislang sind 27 Fälle bekannt geworden, in denen jeweils Hunderte Einzelteile von solchen Anlagen gestohlen wurden. Der Sachschaden liegt bei insgesamt mehr als 100.000 Euro.“
„Metalldiebe haben auf der Bahnstrecke zwischen Rheine und Münster für massive Behinderungen gesorgt. Wie die Bundespolizei mitteilte, hatten die Diebe in der Nacht nahe dem Bahnhof Greven an den Gleisen rund 320 Meter der sogenannten Festpunktankerseile gestohlen, mit denen der Fahrdraht der Oberleitung stabilisiert wird.“
„Bundespolizisten haben einen Dieb beim Kabelklau ertappt. Der 37-Jährige demontierte an der Bahnstrecke bei Großbeeren (Kreis Teltow-Fläming) Kabel an Gleisanlagen.“
„Die Berliner Polizei hat in Prenzlauer Berg einen Metalldieb auf frischer Tat ertappt. Der Mann versuchte, Bleche von einer Baustelle zu stehlen.
Infrastruktur gegen das Verbrechen
Sie klauen und klauen und klauen. Mal in professioneller Manier – und der Schaden wird sechsstellig. Mal sind es die „kleinen Fische“, die mit Blechscheren und Transportern anrücken…
Um den Metalldieben das Leben schwer zu machen, wird jetzt in der Industrie mobil gemacht: Wenn eines der Unternehmen irgendwo Schäden feststellt, alarmiert es sofort die anderen Partner auf elektronischem Weg, damit diese ihre eigene Infrastruktur in der Region gezielt schützen können.
Der Grund für den Zusammenschluss liegt auf der Hand:: Die Diebe der Telekom-Kabel sind igenauso scharf auf Leitungen von RWE oder der Bahn. Dabei ist die Telekom von den vier Partnern noch am wenigsten betroffen: 320-mal wurde sie im vergangenen Jahr Opfer von Buntmetall-Diebstählen. Bei RWE schlugen die Diebe 466-mal zu – und bei der Deutschen Bahn 3000-mal.
Zusammengenommen haben die drei Unternehmen vergangenes Jahr einen Schaden von 20 Millionen Euro registriert (15 Millionen Euro bilanizierte allein die Deutsche Bahn).
Die Bahn war 2011 mit mehr als 3.000 Fällen von Metalldiebstahl betroffen, die Telekom verzeichnete 320 Fälle, RWE 466.
Elektronisches Frühwarnsystem
Der Materialschaden ist das Eine. Gerd Neubeck, der bei der Bahn für die Konzernsicherheit zuständig ist, erklärt: „Besonders ärgerlich sind die Diebstähle vor allem für unsere Kunden, die zu leiden haben, weil Strecken blockiert sind oder Züge Verspätung bekommen.“ Wie Ende Juni, als die Bahn nach einem Metall-Diebstahl die Strecke von Hamburg nach Hannover acht Stunden lang sperren – und mehr als 100 Fern- und Güterzüge umleiten musste.
Neben einem „elektronischen Frühwarnsystem“ gehört auch ein Informationsaustausch mit den Metallhändlern über die Diebstähle zu den vereinbarten Maßnahmen. Außerdem suchen die Konzerne Partner in der Wissenschaft für neue Projekte zum Schutz vor den Dieben.
15.07.2012 dv
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