Kein ausgeprägtes Gefahrenbewusstsein

Unternehmen im Visier der modernen Verbrecher

Berlin (dv). Innenminister Thomas de Maizière ist besorgt. Bei der Vorstellung des Jahresberichts des Verfassungsschutzes redete er nicht nur über gewaltbereite Extremisten von links und rechts und aus dem Islam – er kündigte auch an, dass sich das Bundesamt für Verfassungsschutz künftig intensiv mit der Bedrohung durch Wirtschaftsspionage auseinandersetzen werde.

«Deutschland ist in erheblichem Maße Ziel der Aufklärung fremder Nachrichtendienste und dort in besonderer Weise in den Bereich Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung«, sagte de Maizière. Er warnte davor, das Thema zu unterschätzen. Und de Maizière führte weiter aus: »In kleinen und mittelständischen Unternehmen besteht oftmals noch kein ausgeprägtes Gefahrenbewusstsein.»

Mit diesem Thema beschäftigt sich seit Jahren intensiv KPMG. Das ist eines der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen weltweit mit 140.000 Mitarbeitern in 146 Ländern. In Deutschland ist der Dienstleister an 24 Standorten vertreten.

Bedrohung wird unterschätzt“
Und hat vor kurzem eine knapp 30-seitige Studie erstellen lassen. Die Zahlen und Analysen sind bedrückend. Sie münden in eine eindringliche Warnung an die Mittelständler:

Da heißt es abschließend: „Der Mittelstand unterschätzt die Bedrohung durch wirtschaftskriminelle Handlungen noch immer. Viele dieser Unternehmen wähnen sich weniger gefährdet als Großkonzerne. Sie vernachlässigen aufgrund des Vertrauensverhältnisses zu ihren Mitarbeitern oft interne Kontrollsysteme. Alarmierend ist in diesem Zusammenhang, dass nur die Hälfte der befragten Unternehmen in den letzten drei Jahren verstärkt Maßnahmen zur Verhinderung des Verlustes von sensiblen Informationen ergriffen hat.“

Also: Die Warner haben mit lauter Stimme geredet. Jetzt ist Handeln gefordert.

23.06.2010 dv

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