Trier (dpa/lrs). Die Trierer Studentin Tanja Gräff ist offenbar nicht durch eine Kopfverletzung zu Tode gekommen. Das habe eine erste Untersuchung des Schädels der Toten ergeben, sagte der Leiter des Instituts für Rechtsmedizin an der Uni Mainz, Professor Reinhard Urban. Der Schädel weise «vom äußeren Aspekt her keine Verletzungen oder Werkzeugspuren auf, die auf eine Gewalteinwirkung gegen den Kopf unmittelbar Rückschlüsse zulassen». Bislang hat Urban lediglich den Schädel untersucht.
Dieses erste Ergebnis sage aber noch nichts darüber aus, wie die Studentin ums Leben gekommen sei, sagte Urban. Zunächst müsse er noch die anderen Knochen untersuchen. Erst dann könne er etwas Genaueres zu einer möglichen Gewalteinwirkung sagen. «Wenn wir Verletzungen finden, werden wir versuchen, zu differenzieren, ob es eben zwingend ein Tötungsdelikt ist oder ob das auch ein Unfall gewesen sein könnte», sagte er. Auch wenn jemand abstürze, müsse nicht unbedingt der Kopf dabei verletzt werden. Es könne auch tödliche Verletzungen an anderen Körperteilen geben, etwa am Brustkorb.
Alle Spuren werden neu bewertet
Die sterblichen Überreste von Tanja Gräff wurden am Montag bei Rodungsarbeiten unterhalb einer 50 Meter hohen Felswand in Trier-Pallien auf einem Privatgelände gefunden. Die junge Frau war seit Juni 2007 vermisst. Gestern durchsuchte die Polizei weiter das Gelände rund um den Fundort der Leiche. «Wir wollen sichergehen, dass wir nichts übersehen», sagte ein Sprecher der Polizei. Auch der Bereich oberhalb der Felswand wurde von Polizisten großflächig geprüft.
Unterdessen arbeitet die neue Sonderkommission daran, alle relevanten Spuren, die es bisher gab, in Bezug auf den Fundort neu zu bewerten, sagte der Sprecher. Die Ermittler gehen davon aus, dass die damals 21-Jährige von dem Felsen in die Tiefe stürzte. Die Hintergründe sind noch unklar. Der Fundort ist rund einen Kilometer von der Hochschule Trier entfernt, wo Gräff vor fast acht Jahren zuletzt lebend gesehen worden war.
14.05.2015 Ta