Gera (dpa). Der Thüringer Rechtsextremist und frühere V-Mann des Verfassungsschutzes, Tino Brandt, ist wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen angeklagt worden. Das verkündete die Geraer Staatsanwaltschaft. Insgesamt gehe es um 157 Fälle aus den Jahren 2011 bis 2014. «Das bedeutet, dass er selbst sexuelle Kontakte zu Kindern und Jugendlichen hatte», sagte Behördensprecher Jens Wörmann der Nachrichtenagentur dpa.
Brandt soll zudem in 45 Fällen männliche Minderjährige für sexuelle Handlungen an Erwachsene vermittelt und dafür Geld genommen haben. Dies sei im juristischen Sinne keine Zuhälterei, sondern Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger. Der Staatsanwaltschaft zufolge sitzt Brandt seit Juni in Untersuchungshaft. Er habe aktiv am Ermittlungsverfahren mitgewirkt und sich zu den Vorwürfen eingelassen, hieß es. Wörmann bestätigte einen entsprechenden Bericht des MDR, wonach der 39-Jährige die Taten teilweise gestanden hat.
Brandt führte jahrelang den «Thüringer Heimatschutz» an und war zugleich V-Mann des Verfassungsschutzes. Dabei hatte er auch Kontakte zum NSU-Terrortrio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe. Einen Zusammenhang zu Brandts «politischen Ansichten» gebe es bei der jetzigen Anklage aber nicht, betonte die Staatsanwaltschaft.
14.11.2014 Ta