Verden (dapd-nrd). Aus Frust hat ein 27-Jähriger vor elf Monaten in Verden per E-Mail einen Amoklauf in einer Schule sowie Bombenanschläge auf die Arbeitsagentur und eine Eisenbahngesellschaft angedroht. Der Mann, der sich dafür seit Dienstag vor dem Verdener Landgericht wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten verantworten muss, legte zum Prozessauftakt ein Geständnis ab.
Er habe sich öfter über verspätete Busse geärgert und auch darüber, dass die Arbeitsagentur ihm keinen Job verschafft habe, sagte der arbeitslose Beikoch. Dafür habe er sich rächen wollen. Die Schule habe er ausgewählt, weil er immer an ihr vorbeigefahren sei.
Laut Anklage war am 13. Oktober 2011 bei der Schulleitung eines Gymnasiums in Verden eine E-Mail eingegangen, in der für den Morgen ein Amoklauf angekündigt wurde. Am selben Tag erreichte die Verdener Arbeitsagentur eine E-Mail, in der eine Explosion angekündigt wurde. Zwei Wochen später soll der Angeklagte mit einem Bombenanschlag in einem Zug gedroht haben. Die Schreiben lösten große Polizeieinsätze aus. Nach intensiver Suche konnte jedoch Entwarnung gegeben werden.
Umsetzung nie geplant
Er habe die Drohungen nie in die Tat umsetzen wollen, sagte der Angeklagte, das könnte ich gar nicht. Ich will doch keinen Menschen ermorden.“ Auf die Frage, warum er die E-Mails geschrieben habe, erklärte der hörgeschädigte 27-Jährige per Gebärdendolmetscherin, „es sei etwas in ihm explodiert“. Ein Auslöser soll nach seiner Darstellung gewesen sein, dass er kurz zuvor bei einem Freund zufällig einem Mann wieder begegnet sei, der ihn zehn Jahre zuvor sexuell missbraucht habe. Das Geschehene sei immer noch präsent.
Der Prozess soll am 17. September fortgesetzt werden. Für diesen Tag hat das Gericht unter anderem die Freundin des Angeklagten als Zeugin geladen.
12.09.2012 Ta
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