Düsseldorf (dpa). Fünf Wochen nach dem Fund eines Koffers voller Mehl und Zimt auf dem Düsseldorfer Flughafen hat die Polizei den Mann gefasst, der ihn abgestellt hat. Bei dem 31-Jährigen handele es sich um einen international aktiven Gepäckdieb, gab die Polizei bekannt. Der Kofferfund in der Abflughalle hatte am 24. September in der Hauptverkehrszeit am Nachmittag Bombenalarm und damit die Räumung des drittgrößten deutschen Flughafens ausgelöst.
Zivilkräfte hätten den Mann in einem Hotel am Düsseldorfer Bahnhof gefasst, meldeten die Ermittler heute Mittag. Der Schlag gelang kurz nachdem die Polizei die Identität des 31 Jahre alten Verdächtigen veröffentlicht hatte. Einem Angestellten des Hotels sei aufgefallen, dass einer seiner Gäste dem Gesuchten ähnlich sieht. Daraufhin habe sich der Hotelmitarbeiter mit Hilfe hinterlegter Ausweiskopien Gewissheit verschafft und die Polizei alarmiert. Die Beamten nahmen auch zwei Männer fest, die in Begleitung des Gesuchten waren.
«In seiner Vernehmung räumte der 31-Jährige ein, dass er alleine an dem betreffenden Tag den auffälligen Koffer einem Reisegast aus Dubai gestohlen habe», teilte die Polizei mit. «Als er den Inhalt kontrolliert habe, ging er davon aus, dass es sich um Drogen gehandelt habe.» Daraufhin habe er umgehend den Koffer abgestellt und das Flughafengelände verlassen.
Hintergründe liegen noch im Dunkeln
Die Ermittler gehen davon aus, dass es bei dem Fall um eine Täuschung unter Drogenhändlern gehen könnte. Welche Rolle dem 31-Jährigen dabei zukommt, ist für die Polizei bislang aber noch ein Rätsel. Der Mann verbüßte den Angaben zufolge in Großbritannien bereits mehrjährige Haftstrafen wegen des gewerbsmäßigen Diebstahls hochwertiger Gepäckstücke. Er sei vor allem auf Flughäfen und in exklusiven Hotels aktiv.
Die zehnköpfige Ermittlungskommission konnte den Mann durch die Auswertung von Aufnahmen der Überwachungskameras identifizieren. Zudem fand sie am Griffstück des Koffers DNA-Spuren, die das Landeskriminalamt mit einer DNA-Analyse-Datei abgleichen ließ und so die Identität des Gesuchten zweifelsfrei feststellte.
Neuer Vorfall in Köln
Den bunten Trolley mit Motiven vom Londoner Big Ben und einem Doppeldeckerbus hatte der Mann von einem kurzen Gang vor das Airportgebäude mitgebracht. Die öffentlich gemachten Aufnahmen der Überwachungskameras zeigen, wie er das Stück in der Nähe des Sky-Trains am Flughafen kurz durchsuchte. Nur etwa drei Minuten hatte er den Koffer vor dem Abstellen in der Abflughalle bei sich. Insgesamt war der Mann gut eineinhalb Stunden am Flughafen. Von der Räumung des Flughafens waren mehr als 10.000 Passagiere betroffen. 140 Flüge fielen aus.
Unterdessen gab es am Sonntagabend erneut einen Zwischenfall mit einem herrenlosen abgestellten Gegenstand. In Köln wurde ein ICE mit rund 1.000 Fahrgästen geräumt, nachdem einem Polizisten an Bord ein verdächtiger, mit Klebeband umwickelter Waschmittelkarton aufgefallen war. Spezialkräfte der Bundespolizei untersuchten den Karton, konnten aber schnell Entwarnung geben: Im Karton befanden sich lediglich Holzbriketts. Wer den Karton im Zug abgestellt hat, will die Bundespolizei nun ermitteln.
Foto: Kripo Düsseldorf
29.10.2013 Ta aktualisiert: 17.43 Uhr