Liebenwalde (dpa/pol). In Liebenwalde (Kreis Oberhavel) ist eine mumifizierte Leiche im Keller eines seit kurzem unbewohnten Mehrfamilienhauses gefunden worden. Laut Polizei handelt es sich um einen mutmaßlichen Brandstifter, der im Jahr 2007 von der Polizei gesucht wurde. Ein 52-Jähriger lebte acht Jahre mit der Leiche im Schrank in seiner Wohnung in dem Mehrfamilienhaus – bis er auszog.
Der 55-Jährige wurde 2007 wegen des dringenden Tatverdachts einer Brandstiftung sowie wegen Selbstmordgefahr gesucht worden, wie ein Polizeisprecher berichtete. Trotz einer intensiven Fahndung konnte der Mann damals nicht ausfindig gemacht werden. Seine Leiche wurde nun am 27. November gefunden. Sie wurde aufwendig gerichtsmedizinisch und kriminaltechnisch untersucht. Parallel dazu startete die Kripo ihre Ermittlungen und stieß auf den 52-Jährigen, der bis August in den Haus gewohnt hat. Der Mann wurde vernommen, blieb aber auf freiem Fuß.
Selbstmord im Nebenszimmer
Zusammen mit der Staatsanwaltschaft sei entschieden worden, von einer Festnahme abzusehen, erklärte der Sprecher. Der Mann habe glaubhaft geschildert, der 55-Jährige sei kurz nach der Brandstiftung im März 2007 zu ihm gekommen, um bei ihm zu übernachten. In der Nacht habe sich der Mann in einem Nebenzimmer selbst stranguliert. Aus Angst vor Strafverfolgung habe er die Leiche bei sich im Schrank und ab August 2015 – wegen seines Umzugs – im Keller versteckt.
Auch wenn dem 52-Jährigen kein Verbrechen nachgewiesen werden kann, muss er doch noch mit einer Strafe rechnen. Im Raum steht noch der Vorwurf des «unkorrekten Umgangs mit einem Leichnam», was als Ordnungswidrigkeit geahndet würde. Was dazu geführt hat, dass die Leiche nicht verweste, konnte der Polizeisprecher nicht sagen.
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05.12.2015 Ta