Hamburg/Duisburg (dapd). Den Ermittlungen zufolge waren im Zugangsbereich des Partygeländes, wo Zehntausende Besucher durch einen engen Tunnel laufen mussten, lediglich zwei Hundertschaften der Bereitschaftspolizei zur Sicherung eingeplant, die sich am Nachmittag der Technofeier ablösen mussten. Dieser – ursprünglich nicht vorgesehene – Schichtwechsel wurde dem Bericht zufolge notwendig, nachdem das Düsseldorfer Innenministerium wenige Wochen vor der Loveparade per Erlass bestimmt hatte, die Dienstzeit der eingesetzten Beamten auf maximal zwölf Stunden zu begrenzen.
Die Änderung des Einsatzbefehls sorgte den Angaben zufolge polizeiintern für scharfe Kritik. Aus Aktenvermerken gehe hervor, dass vor der Loveparade wiederholt vor den Konsequenzen eines Schichtwechsels gewarnt wurde, berichtet der «Spiegel». Genau diese Probleme traten später ein. Bereits während des Schichtwechsels sei die Lage im Zugangsbereich eskaliert. Erst mehr als eine Stunde später habe die Polizei den ungebremsten Zulauf in den Tunnel gestoppt, der letztlich zu der tödlichen Massenpanik führte.
Kommunikation klappte nicht
Zudem soll die Polizei den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zufolge größere Kommunikationsprobleme als bislang bekannt gehabt haben. Immer wieder, so erklärten Beamte bei Vernehmungen, seien am Tag der Loveparade ihre Funkgeräte ausgefallen. Auch mit dem Handynetz habe es große Probleme gegeben.
Das NRW-Innenministerium wollte sich gegenüber dem «Spiegel» nicht zu den Vorwürfen äußern, «um den Erfolg des laufenden Ermittlungsverfahrens nicht zu gefährden», wie ein Sprecher erklärte. Die Staatsanwaltschaft Duisburg machte zu dem Bericht auf dapd-Anfrage ebenfalls keine Angaben.
16.05.2011 dv