Von Arbeitslosenhilfe allein kann man in Deutschland keine großen Sprünge machen. Angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten bleibt auch bei vielen Menschen, die einen sicheren Job haben, wenig zum Leben übrig. Verständlich also, dass Viele versuchen, ihre finanzielle Situation durch einen Zweit- oder Nebenjob aufzubessern.
Es ist nicht leicht, die Spreu vom Weizen zu trennen. Wer schon lange auf der Suche nach einem geeigneten Nebenjob ist, der ist oft ein perfektes Opfer für Betrüger. Sie versprechen viel und halten nichts. Angebote gibt es jede Menge. In den Zeitungen findet man seitenweise verlockende Verdienstmöglichkeiten.
„Testfahrer gesucht …“
So lautete eine Stellenanzeige in einer großen Tageszeitung. Tolle Autos standen angeblich bereit, von der Limousine bis zum Sportwagen. Tausende bewarben sich: Schüler, Studenten, Arbeitslose, Rentner. Dann wurden sie erst mal zur Kasse gebeten: Alle mussten vorab eine Kaution für das Auto und einen Laptop berappen.
Vier Wochen später: Zur Übergabe von Fahrzeug und Computer wurden die Bewerber in ein Hotel geladen. Die „Testfahrer“ kamen vollzählig. Wer nicht kam, war der Anbieter. Er hatte sich mit dem Geld seiner Opfer längst aus dem Staub gemacht.
Reinfall mit Päckchen
Die Phantasie der Betrüger ist grenzenlos – im wahrsten Sinne des Wortes. Viele Jobsuchende fallen auf eine Masche aus Osteuropa herein: auf den „Päckchen-Trick“. Interessenten werden von Scheinfirmen, die angeblich ihren Sitz in Amerika haben, als so genannte „Shipping-Manager“ angeheuert. Sie sollen Pakete mit elektronischen Geräten entgegennehmen, kontrollieren und dann an Kunden in Osteuropa weiterschicken oder an einen Kurier weitergeben, den ihr Arbeitgeber vorbeischickt. Versprochener Verdienst: 50 Euro pro Warensendung.
Scheinbar leicht verdientes Geld, doch in Wirklichkeit eine üble Betrugsmasche. Die Ware, die in den Paketen steckt, hat die angebliche US-Firma nämlich mit gefälschten Kreditkartennummern und im Internet eingekauft. „Warenkreditbetrug“ nennt man das. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Polizei bei den „Mitarbeitern“ vor der Tür steht. Denn da die Waren an deren Adresse verschickt wurden, geraten zunächst sie in Betrugsverdacht und die eigentlichen Täter haben Zeit, ihre Spuren zu verwischen.
Fotos: e110-Archiv / Securitel