Berlin (dapd-bln). Die Polizei ermittelt nach einer verratenen Razzia im Rockermilieu in den eigenen Reihen: Ein Beamter des Landeskriminalamtes (LKA) stehe in Verdacht, Informationen an die Medien oder an die Hells Angels Berlin City weitergegeben zu haben, sagte ein Polizeisprecher und bestätigte damit einen Bericht der Bild“-Zeitung (Mittwochausgabe). Es seien Computer und Telefone sichergestellt worden. Bis zur Auswertung durch die Staatsanwaltschaft wurde der verdächtige Beamte aus dem Dezernat für Rocker-Kriminalität in einen anderen Bereich versetzt. „Es geht Sorgfalt vor Schnelligkeit“, betonte der Sprecher.
Nach der Weitergabe geheimer Informationen war die Rocker-Gruppierung Hells Angels Berlin City ihrem Verbot Ende Mai durch eigene Auflösung zuvor gekommen. Die Polizei musste eine großangelegte Razzia vorziehen. Seither fahndet sie nach dem „Maulwurf“.
Haft und Jobverlust drohen
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft waren Dienststelle und Wohnung des verdächtigen Beamten bereits am Montag durchsucht worden. Nach „Bild“-Informationen schweigt der Mann zu den Vorwürfen. Das wollten der Sprecher der Staatsanwaltschaft und auch der Polizeisprecher nicht bestätigen. Auch zu Alter und Dienstgrad des Verdächtigen machten sie keinerlei Angaben.
Derzeit würden die bei der Durchsuchung beschlagnahmten Unterlagen ausgewertet, sagte der Polizeisprecher. Dabei gehe es um Datenträger wie Chipkarten und Festplatten. Welchen Zeitraum die Auswertung in Anspruch nehmen werde, könne er noch nicht einschätzen. Das sei vom Einzelfall abhängig. So könne es sein, dass gelöschte Dateien wiederhergestellt werden müssten.
Insgesamt sei das Computersystem bei der Polizei mehrfach gesichert. Jede Recherche und auch das Weiterleiten von Mails werde protokolliert. Einem Polizeibeamten drohen bei Geheimnisverrat den Angaben zufolge eine Geldstrafe oder bis zu drei Jahre Haft. Im Disziplinarrecht reicht die Spannbreite vom Verweis über die Kürzung des Gehalts bis zur Entlassung.
30.08.2012 Ta
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