Essen (dpa/ots). Gefälschtes Viagra und lebensgefährliche Schlaftabletten: Zollfahnder haben einen groß angelegten Arzneimittelschmuggel in Nordrhein-Westfalen zerschlagen. Rund 3,5 Millionen Tabletten aus Indien wurden beschlagnahmt. «Es handelt sich hierbei um die größte Sicherstellung von gefälschten Medikamenten in Deutschland», sagte Hans-Joachim Brandl, Leiter des Zollfahndungsamtes Essen. Die Fahnder fanden auch Bargeld und Luxusuhren der mutmaßlichen Täter.
Die Schmuggeltabletten sollen in Indien unsachgemäß hergestellt und in Lastwagen über den Landweg nach Deutschland gebracht worden sein. Bereits im Dezember 2013 erhielt das Zollfahndungsamt einen Hinweis einer britischen Behörde, wonach illegale Medikamente unweit des Essener Hauptbahnhofs gelagert sein sollten. Nach ersten Untersuchungen stießen die Ermittler auf zahlreiche Webshops, welche die gefälschten Medikamente verkauften.
Langwierige Ermittlungen führten zum Ziel
Über Kontodaten der Onlineshops fanden die Ermittler die Adressen der mutmaßlichen Täter in Duisburg und Gelsenkirchen heraus. Bei Durchsuchungen Anfang September im Ruhrgebiet, in Ostwesfalen-Lippe und in Niedersachsen konnten vier Männer im Alter von 29, 31, 43 und 65 Jahren festgenommen werden. Sie kamen in Haft. Ein weiteres Mitglied der tatverdächtigen Tätergruppe wurde in den Niederlanden verhaftet.
In Wohnungen und Garagen fanden die Ermittler außerdem Bargeld im Wert von 440.000 Euro, Luxusuhren und zwei Autos. Die Staatsanwaltschaft schätzt den Umsatz der Gruppe allein durch den Verkauf der gefälschten Medikamente auf mehrere Hunderttausend Euro pro Monat. Bei einer Verurteilung drohen den fünf Männern Haftstrafen von bis zu zehn Jahren.
Konsumenten setzen Ihre Gesundheit auf’s Spiel!
Welche gesundheitlichen Folgen die beschlagnahmten Medikamente für Konsumenten haben könnten, wird noch geprüft. Bei gefälschten Medikamenten kommt es laut Zoll jedoch oft vor, dass ein Vielfaches des Wirkstoffs oder auch ganz andere Chemikalien in den Produkten verarbeitet werden. Die Fahnder warnen daher eindringlich die Käufer davor, für ein paar Euro ihre Gesundheit zu riskieren. Außerdem unterstützen die Käufer damit unbewusst die Organisierte Kriminalität“, so eine der führenden Zollfahnderinnen im Verfahren.
Foto: Zollfahndung Essen
25.09.2015 Ta
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