Hannover (dpa). Die Bundespolizei will als Reaktion auf die Misshandlungsvorwürfe in Hannover das Melden von Vergehen in den eigenen Reihen vereinfachen. Präsident Dieter Romann kündigte in der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» die Einrichtung einer «Sonderbeschwerdestelle» an. «Außerhalb des Dienstweges» solle ein ihm direkt unterstellter Beamter Meldungen von Mitarbeitern entgegennehmen, denen Verdächtiges auffällt. Damit solle unter anderem verhindert werden, dass sich Kollegen erst lange nach Übergriffen an die Staatsanwaltschaft wenden.
Romann betonte, er wolle die Beschwerdestelle nicht als Schuldeingeständnis verstanden wissen, sondern als vorbeugende Maßnahme. «Konsequenzen ziehen wir erst, wenn der Sachverhalt restlos aufgeklärt ist.»
In Hannover soll ein Bundespolizist auf der Wache im Hauptbahnhof zwei junge Flüchtlinge gedemütigt und geschlagen haben, wie vor einer Woche bekannt wurde. Die Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt. In diesem Zusammenhang wurde auch der Vorwurf laut, der Polizist habe außerdem 2013 einen Kollegen im Aufenthaltsraum der Wache mit einer entsicherten und geladenen Dienstwaffe bedroht. Weitere Kollegen sollen den Vorfall miterlebt, aber geschwiegen haben.
25.05.2015 Ta