Anfang Oktober erschütterte der Tod einer jungen Studentin den beschaulichen Chiemgau. Nun scheint der Polizei der Durchbruch geglückt.
Prien am Chiemsee (wel) – Sechs Wochen nach dem gewaltsamen Tod einer Studentin im Chiemgau hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Der zwischen 18 und 21 Jahre alte Heranwachsende sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mitteilt. Die Leiche der 23 Jahre alten Hanna W. war Anfang Oktober nach einem Disco-Besuch in Aschau unweit des Chiemsees aus der Prien geborgen worden. Die «Soko Club» hatte mit gut sechzig Ermittlerinnen und Ermittlern intensiv nach dem Täter gefahndet.
Ansonsten hält sich die Polizei noch sehr bedeckt: Die Ermittler nannten auf Nachfrage weder das genaue Alter noch den Tatvorwurf, der gegen den jungen Mann erhoben wird. Somit ist nicht bekannt, ob ihm Mord vorgeworfen wird.
Ermittler hüllen sich in Schweigen
Ob der Verdächtige sich in der Vernehmung zu den Vorwürfen geäußert hat oder ob er schweigt, ist ebenfalls noch unklar. «Die Arbeit der Soko wird weitergehen», sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums lediglich. Vieles müsse noch geklärt werden. Demnach ist die Soko weiter damit beschäftigt, die Ereignisse der Tatnacht genau zu rekonstruieren.
Die Verdachtsmomente gegen den Mann aus dem südlichen Landkreis Rosenheim ergaben sich laut Polizei in den vergangenen Tagen. Gestern nahmen die Ermittler ihn fest und durchsuchten seine Wohnung. Ein Ermittlungsrichter ordnete noch am Abend Untersuchungshaft an.
Tödliches Treffen
Die junge Frau hatte am ersten Oktober-Wochenende den Club «Eiskeller» in Aschau besucht. Ein Passant entdeckte dann am Morgen des 3. Oktober den Leichnam einige Kilometer flussabwärts am Ufer der Prien. Fest steht laut Polizei, dass sie zwischen zwei und drei Uhr morgens ums Leben kam. Anfang November hatte die Polizei in «Aktenzeichen XY…» bundesweit um die Mithilfe des XY-Publikums gebeten.
Danach waren an die neunzig Hinweise bei der Soko eingegangen. Diese bezogen sich vor allem auf eine Armbanduhr, die die Ermittler unweit der Stelle gefunden hatten, an der sie auch die Jacke und einen Ring der getöteten Studentin sichergestellt hatten.
Der Fall hatte in dem idyllischen Ferienort am Fuße der Chiemgauer Alpen große Bestürzung und Anteilnahme ausgelöst. Die Gemeinde legte ein Kondolenzbuch im Rathaus aus, bei der Trauerfeier war die Pfarrkirche bis auf den letzten Platz gefüllt.
Fotos: Securitel / ZDF
19.11.22 wel