Kassel (dapd). Wegen des versuchten Mordes an ihren beiden Kindern und gefährlicher Körperverletzung hat das Landgericht Kassel eine 26 Jahre alte Frau zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Frau aus dem nordhessischen Bad Wildungen im März 2009 sowohl ihre Kinder als auch sich selbst mit Autoabgasen töten wollte.
Die Schwurgerichtskammer hielt der Angeklagten zugute, dass es sich um eine Verzweiflungstat gehandelt hatte. Denn an jenem Tag im März 2009 sei der Frau klar geworden, dass ihre Ehe endgültig gescheitert sei. Kurz zuvor hatte der Terrier der Familie eingeschläfert werden müssen. «Ihr Mann war weg, der Hund war tot, sie fühlte sich allein», sagte der Vorsitzende Richter Volker Mütze.
Nach Überzeugung des Gerichts war die Frau mit ihrer damals achtjährigen Tochter und ihrem fünfjährigen Sohn im Auto auf ein Feld im nordhessischen Felsberg gefahren. Dort habe sie ein Rohr vom Auspuff ins Wageninnere gelegt und ihren Kindern gesagt, sie sollten die Abgase tief einatmen. Dann könnten sie Kontakt zu dem toten Hund aufnehmen.
Während sie und ihr Sohn ohnmächtig wurden, konnte die Tochter noch aussteigen und Hilfe holen. Die Achtjährige hatte sich im Auto Mund und Nase zugehalten, langsam bis 30 gezählt und dann die Mutter gefragt, wie lange sie das noch machen müsse. Als die Angeklagte nicht mehr reagierte, öffnete das Mädchen die Autotüren, lief im Dunkeln zu einem einen Kilometer entfernten Dorf, wo sie beim erstbesten Haus klingelte und Alarm schlug.
19.02.2011 dv