Cottbus/Lübbenau (dpa). Ein verhafteter mutmaßlicher Sexualstraftäter aus Brandenburg hat bestritten, einen geistig behinderten Jugendlichen missbraucht zu haben. Der vermisste 14-Jährige wurde am Freitag nach einer vier Wochen langen Suche in der Wohnung des 52-Jährigen in Lübbenau gefunden. Dort soll er sich die gesamte Zeit über aufgehalten haben. Die Staatsanwaltschaft Cottbus geht nach Gesprächen mit dem Jugendlichen davon aus, dass er von dem Taxifahrer seit 2013 in 175 Fällen missbraucht wurde. Der Beschuldigte habe die ihm vorgeworfenen sexuellen Handlungen alle bestritten, sagte Oberstaatsanwältin Petra Hertwig.
Der in Untersuchungshaft sitzende Mann soll laut Haftbefehl auch einen jetzt 19-Jährigen im Jahr 2012 in 24 Fällen missbraucht haben. Auch das bestreite er laut Hertwig. Diese Vorwürfe könnten nicht die einzigen bleiben. Es gebe Hinweise darauf, dass drei weitere inzwischen erwachsene Männer in seine Fänge gerieten und teilweise seit 1994 missbraucht wurden. Dazu werde noch ermittelt.
Polizei offenbar hinter’s Licht geführt
Der Haftbefehl lautet neben sexuellem Missbrauch auch auf Kindesentziehung in einem besonders schweren Fall. Seit dem 30. Juni war der Jugendliche spurlos verschwunden, nachdem er sein Elternhaus im Spreewald verlassen hatte. Der Taxifahrer, der selbst eine 13 Jahre alte Tochter hat, habe bewusst verschwiegen, dass der Junge sich wochenlang bei ihm aufhielt, sagte Hertwig. «Er wusste, dass alle nach dem Jugendlichen suchten.»
Nach der Festnahme habe der Tatverdächtige nicht bestritten, dass der 14-Jährige die gesamte Zeit über bei ihm war. Der 52-Jährige wurde mehrmals in seiner Wohnung nach dem Verbleib des Vermissten befragt. In dieser Zeit habe sich der geistig Behinderte versteckt. Der Jugendliche hätte in den vier Wochen auch Medikamente nehmen müssen, die er in der Wohnung des 52-Jährigen nicht zur Verfügung hatte, wie Hertwig sagte. Der mutmaßliche Sexualstraftäter und der Jugendliche kennen sich schon seit längerem.
29.07.2014 Ta