Karlsruhe (dpa). Rund 34 Jahre nach dem Bombenanschlag auf das Münchner Oktoberfest geht die Bundesanwaltschaft neuen Hinweisen auf mögliche Drahtzieher nach. «Ich habe heute angeordnet, dass die Ermittlungen wieder aufgenommen werden», verkündete Generalbundesanwalt Harald Range heute in Karlsruhe. Ausgelöst wurden diese durch eine bisher unbekannte Zeugin, deren Aussage auf mögliche Mitwisser hindeuten könnte. Die Ermittlungen werden sich Range zufolge aber nicht auf diese Frau allein beschränken. «Wir werden allen Ansatzpunkten erneut und umfassend nachgehen.» Er sprach vom «schwersten rechtsextremistischen Attentat in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland».
Bei dem Anschlag 1980 wurden 13 Menschen getötet und 200 verletzt. Unter den Toten befand sich auch der Attentäter, der 21-jährige Gundolf Köhler, Anhänger der rechtsextremen «Wehrsportgruppe Hoffmann». Er wurde zeitweise als Einzeltäter angesehen. Range betont jetzt jedoch: «Eine Einzeltätertheorie haben wir niemals verfolgt.» Von Anfang an sei nach möglichen Mittätern oder Verschwörern gesucht worden. Wiederholt habe die Bundesanwaltschaft die Wiederaufnahme der Ermittlungen geprüft, unter anderem auch nach Auswertung von Stasi-Unterlagen.
Opferanwalt blieb hartnäckig
Jetzt «stehen wir vor einer neuen Situation», sagte Range. Die Aussage der Zeugin sei «werthaltig». Zum Inhalt äußerte er sich nicht. Das Bayerische Landeskriminalamt wurde mit den kriminalpolizeilichen Ermittlungen beauftragt.
Der Opferanwalt Werner Dietrich hatte zum Jahrestag des Attentats am 26. September erneut einen Wiederaufnahmeantrag in Karlsruhe eingereicht, sein vierter nach 1983, 1984 und 2008. Darin führte er eine neue Zeugin an. Die Frau soll laut eines Berichts der «Süddeutschen Zeitung» am Tag nach dem Anschlag Flugblätter mit einem Nachruf auf den Attentäter Gundolf Köhler gefunden haben – noch bevor dessen Name öffentlich bekannt wurde.
11.12.2014 Ta