Stuttgart (dpa). Nach blutigen Auseinandersetzungen in der Rockerszene hat Baden-Württemberg zwei im Großraum Stuttgart agierende Rockergruppen verboten. Am Donnerstagmorgen erhielten 110 Mitglieder der «Red Legion» und ihrer Jugendorganisation «Red Nation» die Verbotsverfügung, daneben wurden zeitgleich sechs Wohnungen von Führungsmitgliedern durchsucht. Mehr als 160 Polizisten waren im Einsatz.
In Stuttgart und den Landkreisen Esslingen und Ludwigsburg war es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen dem Verein «Red Legion» und anderen Rocker- und rockerähnlichen Gruppen gekommen. Im Dezember 2012 wurde ein 22-Jähriger erschlagen. Vor zwei Jahren hat Gall schon die Hells Angels-Gruppe «Borderland» aus Pforzheim nach mehreren gewalttätigen Auseinandersetzungen verboten. Auch anderswo, etwa in Berlin, haben die Innenbehörden bereits die Auflösung lokaler Rockergruppen verfügt.
1.600 Leute werde der Rockerszene zugerechnet
Mit dem erneuten Verbot im Südwesten wurde jede weitere Vereinstätigkeit untersagt und das Vereinsvermögen beschlagnahmt, wie Landesinnenminister Reinhold Gall (SPD) sagte. «Wir begegnen allen kriminellen Rocker- und rockerähnlichen Gruppierungen mit einer Null-Toleranz-Strategie.»
Im Südwesten beherrschen die vier klassischen Rockergruppen das Bild: Hells Angels, Bandidos, Gremium und Outlaws mit insgesamt rund 50 regionalen Abteilungen. Die Gesamtzahl dieser Motorrad-Rocker wird auf etwa 800 geschätzt. Daneben machen vermehrt rockerähnliche Gruppen von sich Reden, die auch als Türstehervereinigungen“ bezeichnet werden. Die Zahl ihrer Mitglieder ist inzwischen ähnlich groß.
15.06.2013 Ta
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