Göttingen/Braunschweig (dpa). Im Organspende-Skandal hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa Anklage gegen den früheren Leiter der Transplantationsmedizin der Uniklinik Göttingen erhoben. Die Ermittlungen gegen den Hauptverdächtigen sind abgeschlossen. Die Ermittler werfen dem 45-jährigen Medizinprofessor unter anderem versuchten Totschlag in mehreren Fällen vor.
Die Braunschweiger Ermittlungsbehörde wollte die Informationen gestern nicht bestätigen. Ein Sprecher erklärte lediglich, in dem Fall liege eine Abschlussentscheidung der Staatsanwaltschaft vor. Die Justiz unterrichtet die Öffentlichkeit gewöhnlich erst über eine Anklageerhebung, wenn der Schriftsatz den Betroffenen zugestellt ist.
Der Transplantationsmediziner sitzt seit Januar wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft. Er soll von 2009 bis 2011 planmäßig falsche Gesundheitsdaten von Patienten des Göttinger Uniklinikums an Eurotransplant gemeldet haben. Dadurch seien diese auf der Warteliste für Spenderlebern ganz nach oben gerückt. Zwangsläufig habe er die Behandlung anderer lebensbedrohlich erkrankter Patienten womöglich bis zu deren Tod verzögert, hieß es zur Begründung des Haftbefehls.
31.05.2013 Ta