Aschersleben/Magdeburg (dpa). Die Polizei hat die Führungsspitze eines bundesweit operierenden Pädophilennetzes gefasst. Bei einer Großrazzia in Aschersleben (Sachsen-Anhalt) haben die Beamten zehn Männer im Alter zwischen 22 und 60 Jahren und eine 57 Jahre alte Frau festgenommen, wie die Polizei heute in Magdeburg bekanntgab. Sie gehören zum engsten Kreis des Netzwerkes. Die Mitglieder der Organisation sollen sogar die eigenen Kinder benutzt haben, um Kontakte zu späteren Opfern herzustellen. Unklar ist noch, ob es bei dem Netz um Kinderpornografie oder -misshandlung ging.
Nach Angaben der Polizei trifft sich die vorrangig im Internet tätige Führungsgruppe des Netzwerks einmal im Jahr, um neue Kontakte zu knüpfen und vermutlich strafbare Handlungen vorzubereiten. In diesem Jahr war das Treffen am ersten Maiwochenende im Raum Aschersleben anberaumt, was die Polizei zuvor ermittelt hat. Während ihres jährlichen Treffens haben die elf Tatverdächtigen auch einen Kinderflohmarkt und den Zoo in Aschersleben besucht. Am frühen Abend wurden sie dann in der Innenstadt festgenommen, wie die Polizei weiter berichtete. Sie hätten keinen Widerstand geleistet. Unbeteiligte waren nicht gefährdet.
Nach Informationen des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) sollen die Tatverdächtigen aus Berlin, Dresden, Leipzig und Dortmund stammen. Die Polizei bestätigte dies bisher nicht. Auch zu weiteren Details wollte die Polizei heute keine Angaben machen. So wurde bislang auch nicht bekannt, wie die Ermittler auf die Spur der Organisation kamen, ob Beweismaterial beschlagnahmt wurde oder wie genau die Gruppe operierte. Auch über das weitere Vorgehen der Ermittler wollte sich die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord nicht äußern. Die Staatsanwaltschaft Magdeburg war heute nicht zu erreichen.
04.05.2014 Ta