Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer selbst zeigte sich nicht sonderlich beeindruckt über den Vorfall am Sonntag. «Für Kapstadt ist das nix besonderes», sagte der Polizeipräsident auf ddp-Anfrage gestern. «Man muss hier halt vorsichtig sein.» Schmidbauer gehört zur Delegation des bayerischen Staatskanzleichefs Siegfried Schneider (CSU), der gerade die südafrikanische Partnerprovinz Westkap besucht. Er war auf dem Rückweg von einem Besuch einer örtlichen Polizeistation, als der Überfall geschah.
Jugendliche abgeschüttelt
Der Fahrer des Polizeipräsidenten, Gerhard Linska sagte, er habe zunächst einen Jugendlichen auf einem Skateboard an der Seite des Wagens bemerkt. Dieser habe offensichtlich die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen, um von seinen Kumpanen abzulenken. Daraufhin reagierte er mit einem beherzten Tritt aufs Gaspedal. Die Jugendlichen rüttelten zwar nach Angaben Schmidbauers noch an den Türgriffen, mussten dann aber doch ohne Beute aufgeben. Im Kofferraum des Autos befanden sich die Reisetaschen von Schmidbauer und Linska.
Eigene Ratschläge beherzigt
Aber noch schlimmer als der Verlust seiner Sachen hätte Schmidbauer der Schaden für sein Ansehen als Polizist geschmerzt, wie er schmunzelnd zugab: «Da wäre das Gelächter groß gewesen, wenn der Polizeipräsident beklaut worden wäre.» So könne er sich locker zurücklehnen und froh sein, alles richtig gemacht zu haben. «Da sehen die Leute, dass ich auch selbst auf meine Ratschläge höre», sagte Schmidbauer zufrieden. Ihm sei bislang «noch nie» etwas geklaut worden. Einmal, bei einem Urlaub mit seiner Frau auf Sizilien, sei es genauso knapp gewesen wie jetzt in Südafrika, erinnerte sich Schmidbauer. Dort wäre beinahe die Handtasche der Gattin abhanden gekommen. Doch er habe rechtzeitig gemerkt, dass ein Dieb ein Auge darauf geworfen hatte und den Mann dadurch vertrieben. «Man muss sich nur an die Hinweise der Polizei halten», riet der Münchner Polizeichef. Das gelte «für Südafrika genauso wie für München».
Schneider und Schmidbauer wollen Südafrika bei den Vorbereitungen für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 helfen. Eines der Hauptthemen der Gespräche: die Sicherheitslage am Kap der Guten Hoffnung.
24.02.2009 SR