Stuttgart (dapd). Der massive Polizeieinsatz beim Bahnprojekt Stuttgart 21″ ist von der baden-württembergischen Landesregierung aus Expertensicht bewusst auf einen Konflikt mit den Demonstranten angelegt worden. „Man hat das Gefühl, die Politik wollte diesen Konflikt“, sagte der Polizeiwissenschaftler Thomas Feltes der „Stuttgarter Zeitung“.
„Dass die Polizei gleich mit Wasserwerfern angerückt ist, war darauf angelegt, Stärke zu zeigen“, sagte der Dozent für Kriminologie und Kriminalpolitik an der Ruhr-Universität Bochum. Auch die Ausstattung der Einsatzkräfte mit Vollschutz spreche dafür. „Der Wasserwerfereinsatz war in meinen Augen überzogen, weil er grundlos in die Menschenmenge hinein gerichtet war.“
„Erschreckt“ zeigte sich Feltes darüber, dass Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech (CDU) den Demonstranten unterstellt habe, sie hätten Kinder in vorderster Front in Stellung gebracht. „Das sind Vorwürfe, die man aus Bürgerkriegssituationen im Nahen Osten kennt“, sagte er. Innenminister Rech fahre eine sehr aggressive Linie.
Die Polizei selbst nahm Feltes gegen Kritik in Schutz. „Die Polizisten müssen wieder einmal für politische Fehler ihren Kopf hinhalten“, sagte er.
03.10.2010 dv
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