München (dpa/lby). Im Kampf gegen Wohnungseinbrecher setzt die bayerische Polizei große Hoffnungen auf moderne Prognosesoftware. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zog eine positive Bilanz eines mehrmonatigen Testlaufs in München und Mittelfranken und kündigte eine bayernweite Nutzung solcher Computerprogramme an. Die Software errechnet anhand anonymisierter Daten von Einbrüchen aus der Vergangenheit, in welchen Gebieten in Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem Einbruch zu rechnen ist. Dort kann die Polizei dann aktiv werden, beispielsweise öfter patrouillieren.
In München sei die Zahl der Wohnungseinbrüche in den betreffenden Monaten um 29 Prozent zurückgegangen, in Nürnberg um 9 Prozent, teilte Herrmann im Innenausschuss des Landtags mit. In den eigentlichen «Alarmgebieten», die die Precobs-Software ausspuckte, sank die Zahl der Einbrüche sogar um 42 beziehungsweise um 12 Prozent. 26 Personen seien in diesen Gebieten festgenommen worden, weil sie etwa beim Ausspionieren von Wohnhäusern ertappt worden seien.
«Ich hüte mich davor, das zu überinterpretieren», sagte Herrmann. Ob der Rückgang tatsächlich auf die Software zurückzuführen sei, könne man erst nach einem längeren Zeitraum wirklich feststellen. Die Indizien sprächen aber dafür, dass die Software tatsächlich helfe. Er kündigte an: «Deshalb werden wir Precobs oder eine vergleichbare Prognosesoftware dauerhaft für die Bayerische Polizei anschaffen.»
25.06.2015 Ta