Göttingen (dapd). Psychiater Bandelow äußerte sich im Göttinger Tageblatt». «Bislang habe ich nur einen Täter, der Mordlust als Motiv hatte, kennengelernt.»
Staatsanwaltschaft und Polizei vermuten, der Beschuldigte Jan O. könnte die 14-jährige Nina und den 13 Jahre alten Tobias aus Mordlust getötet haben.Die Strategie des Anwalts von O. scheint freilich darauf abzuzielen, dieses Motiv aus der Welt zu schaffen. So hat der mutmaßliche Doppelmörder in seinem Geständnis erklärt, er habe das Mädchen getötet, nachdem es sich gegen Annäherungsversuche gewehrt habe. Den Jungen habe er ermordet, weil der sich in der Nähe des ersten Tatorts befunden habe.O sitzt in der Justizvollzugsanstalt Rosdorf bei Göttingen in Untersuchungshaft.
Schwere Persönlichkeitsstörung
Bandelow sagt, hinter dem Motiv Mordlust stecke meist «eine schwere, sogenannte antisoziale Persönlichkeitsstörung» Oft seien solche Täter bereits seit ihrer Kindheit auffällig, hätten Alkohol- und Drogenprobleme. Charakteristisch sei zudem, «dass sie nicht aus ihren Fehlern lernen, also immer wieder in Konflikte geraten».
Bandelow ist Professor für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Göttingen und ein international anerkannter Experte für Angsterkrankungen.
29.11.2010 dv