Osnabrück (dpa). Ein 51-Jähriger soll bei einem Freigang aus der Sicherungsverwahrung im niedersächsischen Lingen ein Kind missbraucht haben. Er habe möglicherweise am 30. Mai ein 13 Jahre altes Mädchen sexuell missbraucht, gaben die Staatsanwaltschaft Osnabrück und eine Sprecherin des Justizministeriums bekannt. Der Flüchtige habe aus therapeutischen Gründen vom 28. Mai bis 1. Juni Ausgang genehmigt bekommen. Am Wochenende kehrte er nicht zurück. Wegen des Missbrauchs liegt ein Haftbefehl gegen den Mann vor.
Der Sicherungsverwahrte wurde nach Bekanntwerden der mutmaßlichen Tat umgehend zur Fahndung ausgeschrieben. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat zwischenzeitlich die Öffentlichkeitsfahndung veranlasst. Heute Morgen sagte ein Sprecher der Polizei in Lingen, dass der 51-Jährige weiter auf der Flucht sei. Nach Angaben des Osnabrücker Staatsanwalts Alexander Retemeyer saß der Mann seit 2002 wegen gefährlicher Körperverletzung im Gefängnis und ist seit 2007 in Sicherungsverwahrung. Zuvor sei er mehrfach auch wegen Sexualdelikten an Kindern verurteilt worden.
«Die Vorwürfe gegen den Sicherungsverwahrten wiegen schwer. Die Tat muss zügig aufgeklärt und dem Opfer bestmöglich geholfen werden», sagte Niedersachsens Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz (Grüne). Die gesetzlichen Regelung und die therapeutischen Ansätze hätten bei der Sicherungsverwahrung das Ziel, wieder die Freiheit zu erlangen. «Ob diese Regelungen in der Praxis konsequent und richtig angewendet wurden, wird zu prüfen sein.»
04.06.2014 Ta