Wiesbaden (dpa). Ein Schlag gegen den kalabrischen Zweig der Mafia, die ‚Ndrangheta, ist Ermittlern in Hessen und Rheinland-Pfalz gelungen. Nach Angaben des hessischen Landeskriminalamts wurden gestern 17 Wohnungen und Geschäftsräume in beiden Bundesländern durchsucht. Dabei wurden insgesamt fünf Menschen festgenommen. «Darüber hinaus wurden Kokain, Bargeld, Schusswaffen und Munition sowie diverse Fälschungsutensilien sichergestellt», gaben das LKA und die Staatsanwaltschaft Hanau bekannt. «Wir sind zufrieden», sagte ein Sprecher des LKA. «Auch die ‚Ndrangheta darf in Hessen nicht unterschätzt werden.»
Neben Vorwürfen zum internationalen Waffen- und Rauschgifthandel sollen Betreiber italienischer Lokale im Rhein-Main-Gebiet erpresst worden sein. Außerdem sollen die Süditaliener betrogen und Steuern hinterzogen haben. Gegen drei Verdächtige im Alter von 28, 42 und 55 Jahren lagen bereits Haftbefehle vor. Außerdem wurden ein 43-Jähriger und ein 22 Jahre alter Mann vorläufig festgenommen, da in ihren Wohnungen Kokain und bei dem Älteren darüber hinaus eine geladene Pistole gefunden wurden.
Die ‚Ndrangheta gilt mit einem geschätzten «Jahresumsatz» von rund 40 Milliarden Euro als eine der mächtigsten Mafia-Organisationen Europas. Als Einnahmequellen gelten Kokain- und Waffenhandel, Geldwäsche und Erpressung. Das Wort ‚Ndrangheta leitet sich angeblich vom griechischen «andragathos» ab, was «tapferer Mann» bedeutet. Die traditionell mächtigsten Familien der Organisation stammen aus der Hochburg San Luca.
11.07.2013 Ta