Bremen (dpa). Zwei deutsche Rüstungsfirmen stehen im Verdacht, bei U-Boot-Geschäften mit Griechenland Schmiergelder gezahlt und Steuern hinterzogen zu haben. Nach Informationen der «Süddeutschen Zeitung» wurden in dieser Woche Büros der Unternehmen Rheinmetall-Defence-Electronics und Atlas Elektronik in Bremen und Wedel bei Hamburg durchsucht. «An mehreren Orten hat es Durchsuchungen gegeben, bei denen mehr als 100 Ermittler im Einsatz waren», sagte ein Sprecher der Bremer Staatsanwaltschaft heute der Deutschen Presse-Agentur dpa in Hannover. Beide Unternehmen waren heute nicht für Stellungnahmen erreichbar.
Die Unternehmen würden verdächtigt, griechische Amtsträger bestochen und Steuern hinterzogen zu haben, hieß es weiter. Nach bisherigem Kenntnisstand hätten die Firmen jeweils etwa neun Millionen Euro Schmiergeld gezahlt. Bei den Geschäften sei es um U-Boot-Ausrüstung gegangen. Im Zuge der Durchsuchungen seien Akten, Computer und Festplatten konfisziert worden, betonte der Sprecher. Wie lange die Auswertung dauern werde, sei noch unklar.
Verdacht bereits vor drei Jahren
EADS und Thyssen-Krupp, die die Spezialfirma Atlas Elektronik aus Bremen 2006 vom britischen Rüstungsbetrieb BAE gekauft hatten, hätten bestätigt, dass die gemeinsame Tochterfirma am Dienstag durchsucht worden sei, schreibt die «Süddeutsche». Atlas selbst soll vor einigen Jahren bei internen Untersuchungen auf die verdächtigen Vorgänge gestoßen sein. Die Firma habe die Staatsanwaltschaft 2010 darüber informiert, jedoch hätten die Ermittler zunächst keinen Anfangsverdacht gesehen.
Erst eine steuerliche Betriebsprüfung 2012 bei Rheinmetall Defence habe der Staatsanwaltschaft weitere Hinweise geliefert. Nun wollen die Ermittler genau wissen, was geschehen sei. Rheinmetall-Defence habe die Anschuldigungen zurückgewiesen. Sie entbehrten «jeder Grundlage», sagte ein Sprecher nach Angaben der Zeitung.
Korruption bei U-Boot-Geschäften mit Griechenland hat Geschichte: Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit längerem wegen Schmiergeldzahlungen beim Verkauf deutscher U-Boote nach Athen.
24.08.2013 Ta