Magedeburg (dv/dapd). Sachsen-Anhalt setzt bei der Verbrecherjagd im Internet auf neue Methoden. Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) eröffnete dazu in Magdeburg ein Cybercrime-Competence-Center. Dort sollen künftig Kriminalisten und Computerexperten gemeinsam auf Verbrecherjagd im Internet gehen. In dem Center, das dem Landeskriminalamt (LKA) angegliedert ist, werden in naher Zukunft 50 Ermittler arbeiten. Immer häufiger wird das Internet zum Tatort, es wird künftig andere Kriminalitätsformen geben“, sagte der Minister. „Darauf müssen wir reagieren, und das tun wir mit dem 4C.“
Neben Polizisten, die bisher unter anderem wegen der Verbreitung von Kinderpornographie oder Phishing, bei dem vertrauliche Daten abgefangen werden, ermittelt haben, werden auch Computerfachleute eingestellt. Unter ihnen sind Softwareentwickler, Informatiker oder Kryptologen.
4C entschlüsselt und analysiert digitale Spuren, die die Täter im Netz hinterlassen. Gehackte Internetseiten, fragwürdige Apps auf dem Smartphone, das Abfischen persönlicher Daten beim Surfen und die Verbreitung kinderpornografischer Inhalte sind besondere Schwerpunkte der Fachabteilung.
„Einmaliger Weg“
Damit beschreiten wir einen bundesweit bislang einmaligen Weg“, sagte LKA-Direktor Jürgen Schmökel. Er bewertet das 4C als Quantensprung. Bislang hätten sich Ermittler oft aus persönlichem Interesse die Computer-Kenntnisse für die Verbrecherjagd im World Wide Web angeeignet. Allerdings habe das Internet als Tatort eine Dimension erreicht, die man mit Feierabendermittlern nicht beherrschen könne.
Geleitet wird das 4C von Petra Paulick. Die Kriminaloberrätin setzt in ihre neue Abteilung große Hoffnungen. Zwar sei es illusorisch, neue Entwicklungen der Internetkriminalität vorauszusagen. „Doch in dem einen oder anderen Fall werden wir die Kriminellen sicher auch überholen.“
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08.06.2012 dv / wel
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